Obermooser Musi & Willi Schwenkmeier - Traunstein - NUTS-die Kulturfabrik - 28.01.07

28.01.2007 | Kulturelles | Obermooser Musi & Willi Schwenkmeier | Keine Kommentare

Musiktrekking von Nepal bis zum Bossa Nova

Der Name „Obermooser Musi" insistiert bayerische Volksmusik, erst recht der Blick auf ihre Instrumente, die Besetzung der klassischen Stub’nmusik mit Hackbrett, Zither, Gitarre und Kontrabass. Doch der erste optische Eindruck sollte täuschen, nichts ist so wie es beim ersten Blick scheint.....

Ja, erzählen Klara Stief (Hackbrett), Horst Brunner und Resi Baumgartner ( beide Kontrabass, Gitarre) freimütig, angefangen hätten sie schon als „ganz normales Stub’nmusi-Quartett" und haben auch viel gespielt, vor allem bei den umliegenden Trachtenvereinen und bei zahlreichen Hoagarts. Aber wie das manchmal halt so ist, wenn man mehr als ein Jahrzehnt zusammen Musik macht: Der Wunsch nach Veränderung wird wach, die Lust etwas neues auszuprobieren und auch selbst Stücke zu komponieren. „Wir spielen alles gerne, jede Musik, aber am liebsten ist es uns wenn wir unsere eigenen Stücke spielen können." Erklären sie einmütig. Andreas Schillinger improvisiert gerne und gekonnt auf seiner Zither, auch das spricht für eigene Kompositionen.

Die „eigenen Stücke" sind etwas ganz besonderes, nicht nur für die Musiker, auch für ihre Zuhörer. Es ist fast unglaublich was sich aus dieser Besetzung herausholen lässt. Da gibt es natürlich bayerische Musik, da liegen ihre Wurzeln. Daneben gibt es aber auch viele Facetten von Tango, Blues, Jazz, Bossa Nova und anderen Feurigen Rhythmen. Balladen erzählen vom Leben und vom Abschied nehmen, wie die Zugabe, eine Hommage an eine verstorbene Schwägerin. Gesungen wird eigentlich nicht so viel bei den Obermoosern, aber mit „Aprilfantasie" boten sie ein weiteres musikalisches Kleinod an. Die Lyrics geschrieben von Hans Schiessl (Dramhappad), brachte Gastsängerin Rosmarie Engelsberger mit ihrer klaren, sauberen Stimme sehr eindruckvoll zum Klingen. Auch das Publikum im vollbesetzten NUTS war gefordert und hatte viel Spaß.. Denn „Bei mir bist du scheen" von den Andrew Sisters funktioniert nun mal mit vielen Sängern am besten.

Die perfekte Ergänzung zum Programm lieferte Willy Schwenkmeier mit seinen thematisch abgestimmten, zwischen ernsthaft und augenzwinkernd wechselnden Erzählungen. So gab es z.B. einen Auszug aus Charly Wehrles „Mit Hackbrett und Kontrabass". Wehrle ist seit Jahren Hüttenwirt auf der Zugspitze, der Nepalese Ang Gyalzen Sherpa lebt und arbeitet seit langem im Sommer bei ihm auf der Reintalterhütte. Zu Ehren seines 60. Geburtstages besuchen sie ihn für zwei Wochen in seiner Heimat Nepal – ein überaus abenteuerlicher Trip. Das ganze nennt sich „Musiktrekking zum Mount Everest". Die Obermooser zitieren daraus das traditionelle Lied „Kishniever Bulgar".

Anekdoten einer missglückten Fahnenweihe, die den damals verfeindeten Orten Pittenhart und Höslwang zum Opfer fiel und vom Kiem Pauli, als er in den 20-er Jahren beim „Musik sammeln" in Ruhpolding, Inzell und Bergen war. Sehr begehrt beim bestens aufgelegten Publikum waren auch die „Anekdoten großer Komponisten" wie Beethoven, Brahms, Liszt, Mahler und Mozart. So soll der große Beethoven das Genie von Franz Liszt nicht erkannt haben und auch die Begegnung Beethovens mit Brahms und Goethe hielt vergnügliches bereit.