Sanity - Live At 22 (DVD/CD/2004)
Prog Metal - Eigenproduktion
Bevor dieses DVD-Video auf meinem Schreibtisch landete, hatte ich nie von SANITY gehört. Die fünf Musiker aus dem niederländischen Leerdam haben sich mit dieser Produktion ganz schön in Arbeit gestürzt. Die DVD zeigt einen knapp einstündigen Live-Mitschnitt des Konzertes vom 20. November 2004 im „22" im holländischen Tiel. Der Gig wurde mit mehreren Kameras gefilmt, ist ohne größere Schnörkel ordentlich zusammen geschnitten und fängt auch die Lichtverhältnisse sehr gut ein. Einzig von den Reaktionen des Publikums erfährt man nur sehr wenig bzw. entsteht der Eindruck, dass wohl nur eine Handvoll Leute anwesend waren. Während die Optik der Aufnahmen manchmal etwas unscharf erscheint, ist der Sound sehr klar und sauber im Dolby Digital Surround 5.1 produziert.
Die Musik von SANITY ist schwer fass- und katalogisierbar. Rein musikalisch geht es sehr melodisch ab. Es wird aber auch mal ganz schon metallisch abgerockt. Die beschworenen Vergleiche mit Dream Theater und Savatage-Anleihen halte ich aber doch für etwas hochgegriffen. Nichtsdestotrotz ist das hochwertige, inspirierte Musik, sind versierte Spieler am Werk, die ihre Instrumente sehr gut beherrschen. Das ‚Intro’ weist leicht psychedelisch-spacige Züge auf und erinnert etwas an die Werke von Arjen Lucassen. Die Kompositionen sind stimmig, von herausfordernd hart und schnell (‚My Little Angel’) bis weich, warm und emotional (‚Man Along The Line’).
Manche Songs wirken etwas arg technisch. Zum Beispiel ‚No One Sleeps Tonight’, das am ehesten an die Dream Theater-Technik erinnert. Die Keyboards von ‚Together As One’ klingen, als seien sie bei Arena „ausgeliehen", was ja nicht unbedingt ein Verbrechen ist. Optisch etwas an Bono erinnernd, ist Kees van Keulens Stimmeinsatz gewaltig, manchmal fast zu viel des Guten. In der Stimmlage stark David Bowie ähnelnd, fehlt ihm doch etwas die Leichtigkeit seines Idols. Die Töne kommen sehr sauber, diszipliniert, konzentriert, hin und wieder scheint ihm aber die Leidenschaft etwas abzugehen. Die Stimme von Gitarrist Jeroen Hoegee ist dabei eine willkommene Ergänzung und es wäre vielleicht nicht die schlechteste Idee, die mehrstimmigen Parts etwas auszubauen.
Doch das soll des Gemeckers nun wahrlich genug sein. Insgesamt eine ordentliche, ambitionierte und talentierte Band, der vielleicht noch ein paar PS fehlen. Neben dem Konzertmitschnitt enthält die DVD eine ausführliche Biographie von SANITY, sowohl die Band als auch die einzelnen Mitglieder betreffend und zudem eine interessante Fotogalerie. Im Gegensatz zu manchen völlig überladenen Produktionen ist auf dieser DVD alles ohne übertriebene Spielereien, sehr funktional und übersichtlich ausgefallen. Als Zuckerl gibt es dazu auch gleich eine Audio-CD, auf der dasselbe Konzert noch mal bequem zum einfachen Anhören geboten wird.
Tracklist:
Disc 1 (CD)
01. Intro 2:04
02. No one sleeps tonight 5:31
03. A gathering of souls 5:15
04. My little angel 6:18
05. Say 5:27
06. Lonely at the world 7:50
07. Stolen from idols 5:31
08. Man along the line 7:33
09. Together as one 8:09
10. Victims 4:54
Gesamtspielzeit: 58:32 Min.
Disc 2 (DVD)
01. Live - Mitschnitt des kompletten Konzerts auf DVD 59:00 Min.
Line Up:
Roger van Acquoy - Bass
Fred den Hartog - Drums
Nathan Cairo - Keyboards
Kees van Keulen - Vocals
Jeroen Hoegee - Guitar