Slavior - Slavior (CD/2007)

01.04.2007 | Musik | Keine Kommentare

Modern Heavy Rock(Alternative, Prog Metal) - InsideOut Music/SPV

Slavior - SlaviorAusser einem Auftritt beim letztjährigen Rock-Hard-Festival in Gelsenkirchen hat sich bei Fates Warning seit dem FWX-Album (2004) nichts für uns Europäer nennenswertes getan. Warum wird nach einem Blick auf die „Abseits-Aktivitäten" der einzelnen Musiker verständlich. An sich eine klasse Idee sich einzeln auch mal in anderen, eigenen Projekten zu verwirklichen und seine Möglichkeiten auszuloten. Die Die-Hard-Fans dürfte Ray Alders „Ausflug" zu Redemption nicht allzu hart belasten, da die musikalische Ausrichtung des Side-Projektes doch deutliche Einflüsse aus der Fates Warning-Ecke aufweist. Ganz anders läuft der Hase hingegen bei SLAVIOR.

SLAVIOR sind quasi eine „All-Star-Band" im klassischen Powertrio-Format. Neben SLAVIOR-Gründer Marc Zonder (Drums, Fates Warning) mischen noch der MSG-Gitarrist und –Keyboarder Wayne Findlay sowie am Mikro Gregg Analla (Ex-Tribe Of Gypsies) mit.
Bei dem Trio aus San Diego hat Zonder das Sagen und auch die Grundideen geliefert. Dabei hat er gewissermassen das Pferd von hinten aufgezäumt zuerst die Drum-Passagen nach seinen persönlichen Vorstellungen kreiert. Für die Hooklines und Gitarrenparts war nun Wayne Findlays der richtige Mann, arrangiert wurde dann wieder gemeinsam. Gregg Analla fiel dann die Aufgabe zu, den bereits fertigen Instrumentals noch die Lyrics und Gesangslinien hinzuzufügen.

Herausgekommen ist ein selbstbetiteltes Debüt-Album, das Marc Zonder als „Modern Heavy Rock" beschreibt. Damit will er meiner Meinung nach allerdings eher einer voreiligen Schubladisierung der Rezensenten vorgreifen, die ohnehin denkbar schwer fällt. Auffallend ist, dass der Prog Metal-Anteil der geringste ist. Zonder gibt offen zu, dass er beim Songwriting ein besonderes Augenmerk auf die „Airplay-Tauglichkeit" gelegt hat, was dann letztendlich auf Kosten der von Fates Warning bekannten Komplexität ging. Wenn schon Schublade, dann die des Alternative Rock mit Nu Metal- und kleinen Grunge-Attitüden.
Einflüsse? Hmm.... Audioslave, Rage Against The Machine, Soundgarden, Nirvana, Coheed & Cambria aber auch Dream Theater und Pain of Salvation lassen sich ausmachen.

‚Origin’ ist ein Einsteiger der ordentlich kracht und Lust auf mehr macht. Kraftvoller Gesang, die leicht raue Stimme von Gregg Analla und knackige Gitarrenriffs und Soli legen sich über knackige Drums. Damit könnte ich mir SLAVIOR ohne weiteres beim Samstags-Billing des ProgPower Europe vorstellen. Leider ist das aber der einzige Track dieses Kalibers. Mit ‚Shatter’ beschreiten SLAVIOR dann schon deutlich den „Radio-Edit-Way – trotz noch relativ komplexen Strukturen. ‚Swept Away’ zeigt deutlich eine starken Dream Theater-Einfluß – im positiven Sinne. Wenn mich nicht alles täuscht geht das in Richtung „Train Of Thought". Mit ‚Altar’ zeigt der Spannungsbogen dann aber wieder etwas nach unten. Zu deutlich wird hier auf die Massenkompatibilität geachtet. Hat etwas von den leichtgewichtigeren Songs der ansonsten sehr genialen Coheed & Cambria.

‚Dove’ - Chiemsee Reggae lässt grüßen. Wo sind denn Ziggy Marley und Gentleman? Für die kommerziellen Radiosender dürfte dieser Song bestens geeignet sein. Der Titelsong ‚Slavior’ ist ein moderner Heavy-Song mit Ähnlichkeiten zu kleinen Parts aus dem aktuellen Pain Of Salvation-Longplayer – einschliesslich Daniel Gildenlöws ausführlich zelebriertem Sprechgesang. Wer das nicht abkann sollte diesen Track besser überspringen. Zum guten Schluss holen sie aber mit ‚Red Road’ doch noch mal die gute Prog Metal-Keule aus dem Sack.

Am Ende bleibt zu sagen, dass SLAVIOR den größten Teil ihres Album-Pulvers bereits zu Beginn mit ‚Origin’ verschiessen und den Spannungsbogen nicht durchgehend auf hohem Niveau gespannt halten können. In dem Trio steckt ein enormes Potential, das sie leider wegen ihrer vorrangigen Ausrichtung auf die Radiotauglichkeit nicht voll ausgereizt haben. Die Basis jedoch ist ausgezeichnet und ich hoffe auf eine Steigerung im nächsten Output.

Tracklist:

01. Origin
02. Shatter
03. Swept Away
04. Altar
05. Another Planet
06. Deeper
07. Dove
08. Slavior
09. Give It Up
10. Red Road
Gesamtspielzeit: 52:06 Min.

Line Up:

Mark Zonder - Drums/Percussion
Ayne Findlay - Guitars/ Bass/ Keyboards
Gregg Analla – Vocals

Externe Links:

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