Bombast-Metal und Supertechniker aus Amiland

21.10.2007 | Konzerte | Symphony X, - München, Tonhalle · Dream Theater - München, Tonhalle | Keine Kommentare

Dream Theater & Symphony X - München, Tonhalle - 21.10.2007

Die Prog-Metal-Ikonen aus „Übersee" Dream Theater absolvieren ihre Herbst-Tournee mit schwerem Gepäck. Dabei ist nicht nur von einer Wahnsinns-Produktion die Rede, die zwei riesige Trucks bis zum letzten Quadratzentimeter füllt, sondern auch von ihrem bemerkenswert exquisiten Album „Systematic Chaos" die Rede – und natürlich von ihrem Support. Symphony X, die sich in Europa in den vergangenen drei Jahren etwas rar machten.

So unterschiedlich die detaillierte Ausrichtung der beiden Bands ist, so gut ergänzen sie sich bei den Shows. Während bei Symphony X die stimmliche Präsenz von Russel Allen dominiert steht bei Dream Theater die ausgefeilte Technik der Musiker im Vordergrund.

Symphony X, das ist opulent mit klassischen Elementen „verzierter" progressiver Power Metal. Sir Russel beeindruckt nicht nur mit einer ausdrucksstarken Stimme, sondern auch durch theatralische Gestik und Mimik. Die Arrangements sind mehr auf den Gesamteindruck abgestimmt und nicht so sehr auf die Solo-Parts fokussiert, die diese klasse Musiker natürlich auch zugestanden bekommen.
Symphony X überzeugen mit Songs, die fast ausschließlich vom aktuellen Album „Paradise Lost" stammen. Erhören die Fans aber zum Schluss Gott sei Dank auch noch mit ‚Of Sins And Shadows’ von ihrem unanfechtbaren Meisterwerk „Divine Wings Of Tragedy". Orchestral und mit Chorälen aufbereiteter Bombast-Metal in Reinkultur.

Dream Theater können sich der treuen Verehrung ihrer Fans selbst dann noch hundertprozentig gewiss sein, wenn sie erstmals keine Dreistunden-Shows abliefern. Das ist allerdings „Jammern auf hohem Niveau". Denn selbst 120 Minuten Prog-Metal der technischen Oberklasse sind mehr als genug an Material, das es zu „verdauen" gilt.
Ein pompöses Intro – in der Dunkelheit wird Mike Portnoys „Schatzkästchen", das überdimensionale Drumkit enthüllt – die Musiker huschen nacheinander auf die Bühne – kurze Pause. Plötzliches Schlaglicht – und die Oper beginnt!
Oper?? Ohja, denn das ist keineswegs leicht verdaulicher Stoff, den man so nebenbei konsumiert. Dream Theater, das sind ellenlange, bis ins kleinste ausgefeilte Gitarrensoli von John Petrucci, Drum-Clinics von Mike Portnoy und ausgeklügelte Zen-Riffer-Einlagen von Jordan Rudess, der showtauglich sein ausgefallenes „Klavier-Karussell" dreht.

Die überwiegend Songs der beiden letzten Alben werden unterlegt mit einer gigantischen Video-Projektion. Auf „Systematic Chaos" abgestimmt kriechen allerlei Insekten durch utopische Landschaftsgebilde. Zu ‚Dark Eternal Night’ gibt es die Musiker gar als Fantasy-Cartoon. ‚In The Presence Of Enemies’ schleudern die Amis ihrem Publikum in voller 25-Länge ins Auditorium. Als Zugabe gibt es dann noch ein Medley das in ‚Ovtavarium’ gipfelt. Was für eine Show – die ausverkaufte Tonhalle tobt und scheint überglücklich.

Setlist Symphony X:
Oculus ex Inferni
Set the World on Fire
Domination
The Serpent's Kiss
Paradise Lost
Inferno
The Walls of Babylon
Of Sins and Shadows

Setlist Dream Theater:
Intro (An Ants Odyssey)
Constant Motion
Panic Attack
Sorrounded
The Dark Eternal Night
Home
Misunderstood
Take The Time
In The Presence Of Enemies Part I & II

Encore - Medley
(I. Trial Of Tears
II. Finally Free
III. Learning To Live
IV. In The Name Of God
V. Octavarium)


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