Aldo Lagrutta - Chieming - Heimathaus - 18.07.07

14.07.2007 | Kulturelles | Keine Kommentare

Aldo Lagrutta – der Magier der Gitarre

Im Allgemeinen bezieht sich der Gebrauch der Bezeichnung „Gitarrengott" meist auf Rockmusiker wie David Gilmore, Yngwie Malmsteen oder Joe Satriani. Dabei hat die Wahl des Wortes weniger mit Religion zu tun, als dass sie ein Ausdruck tiefer Verehrung für das besondere Talent und Können eines Musikers ist, der aus den magischen sechs Saiten unvorstellbare Bilder, Dinge und Gefühle zaubert. Außer Frage steht, dass der Himmelsbezirk der Gitarreros durchaus noch ausbaufähig ist und mit dem Klassik-Gitarristen Aldo Lagrutta um ein weiteres Zimmer und Genre bereichert wird, wie dieser vor vollem Gewölbesaal im Chieminger Heimathaus eindrucksvoll bewies.

Der Italiener Aldo Lagrutta wuchs in Venezuela auf, bekam im Alter von 15 Jahren seine erste Gitarre, bewältigte das normalerweise 9-jährige Studium am Musikkonservatorium in nur drei Jahren und wurde als 17-jähriger der jüngste Professor für Konzertgitarre in Venezuela. Vorzugsweise spielt Lagrutta spanische Komponisten aus den letzten drei Jahrhunderten. Es ist nahezu unglaublich welch musikalische Vielfalt Spanien bietet und wie sich dieses Spektrum durch die persönlichen Interpretationen Aldo Lagruttas auf geradezu magische Weise erweitert.

Mit verblüffenden Techniken und Handgriffen erweckt er des öfteren den Eindruck selbst als Duo oder gar Trio in Personalunion zu agieren. Saiten werden kurzerhand gekreuzt, der Bundstab zum Schallkörper gemacht, Tapping, Picking, Rasgueado, Pizzicato und Golpe – Lagrutta lässt nicht nur keine Technik aus, er verfeinert sie sogar noch aus unglaubliche Weise und verleiht den Werken dadurch eine exquisite persönliche Note und ein noch feineres Gesicht.

In Franciso Tárrengas „Gran Jota Aragonesa" zaubert er die ganze Fröhlichkeit, Kraft und Impulsivität eines Landes. Er beschwört die Welt der maurischen Einflüsse in Städten wie Granada ebenso herauf wie den allgegenwärtigen traditionellen Flamenco. Aldo Lagrutta begeistert mit temperamentvollen Melodieläufen die von rasanten rhythmischen Kehrtwendungen „gebrochen" werden und neue Wege einschlagen ohne das Gesicht der Erzählung zu zerstören. Er zeichnet das Bild von eindrucksvollen und gewaltigen spanischen Castillos auf die er sein Publikum gekonnt mit einer Einleitung von sechs klassischen Etüden vorbereitet.

Aus dem einstigen Wunderkind ist ein Magier geworden, einer der vor dem inneren Auge lebendige und gefühlvolle Bilder malt wie sonst selten ein Gitarrist. Oft wird er als „Paganini der Gitarre" bezeichnet und seien Sie versichert: JEDES Lobwort, das über Aldo Lagrutta gesagt und geschrieben wurde entspricht der Wahrheit! Diejenigen, die das Glück hatten diesen Ausnahmekünstler zu erleben werden noch lange davon zehren und hoffen, dass er eines Tages wiederkommt.

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