Frühjahrs-Hoagart - Bernau - Gasthof Kampenwand - 28.04.2008
Eine Liebeserklärung an die Heimat
Frühjahrshoagart des Trachtenvereins ausverkauftDie stets qualitativ hochwertige Auswahl der Musikgruppen bei der beim Frühjahrshoagart des Trachtenvereins „D’Staffelstoana" hat sich inzwischen weit herumgesprochen und so konnte Vorstand Mathias Schnaiter anlässlich der vierten Auflage zum ersten Mal voller Stolz vermerken: „Mia san voll!" Zahlreiche befreundete Vereine waren gekommen, aber auch „treue und neue" Gäste hatten den Weg in den Gasthof „Kampenwand" angetreten und sollten wieder ein mal einen Abend mit Volksmusikanten allererster Güte erleben. Schnaiters Dank galt vor allem Anni und Walter Berger, die sich um „alles" gekümmert haben, von der Programmorganisation über die Saaldekoration bis zum Kartenverkauf. Lediglich einen kleinen Wermutstropfen galt es zu vermelden: Der weithin als Hochzeitslader bekannte Konrad Mayer aus Siegsdorf war am Sonntagmittag gestürzt. Kurzfristig übernahm Musikschulleiterin Brigitte Buckl aus Prien daraufhin die Moderation.
Fünf Gruppen unterhielten das Publikum abwechselnd mit „Gsangl" und instrumentalen Weisen. Die Rottauer Tanzlmusi, in der ungewöhnlichen Besetzung mit Flügelhorn, Klarinette und Bassflügelhorn, Ziach und Harfe spielt seit 2002 in dieser Besetzung ist meist recht flott mit Polka und Walzer unterwegs, nimmt aber immer wieder auch mal des Tempo etwas zurück – zum Durchschnaufen. Die Schwarzensteiner Sängerinnen Gabi Reiser und Annelies Staber hatten an diesem Abend für die erkrankte Agnes Staber deren Schwester Anna als „erst Stimme" dabei. Das mehrfach preisgekrönte Trio beeindruckte vor allem mit Jodlern und Liedern die ihre Liebe zu den Bergen, Almen und allem was dazugehört widerspiegeln. Auch die etwas nachdenkliche Weise von der Sennerin, die „ihren" geliebten Jager vermisst, und der derweil anderen Weibsröcken nachstellt.
In eine ähnliche Kerbe „singt" auch der Auer Zwoagsang. Als „der Seppi und der Franzi" aus Au bei Bad Aibling vorgestellt, erfährt man über die Beiden dass sie zum Singen „eigentlich mehra aus Gaudi" gekommen sind und das jetzt schon seit sechs Jahren mit viel Freude machen. Und wie sich das für zwei stramme, junge und fesche Burschen gehört singen sie hauptsächlich über „d’Liab" und die Verstrickungen und G’schichten, die da beim Fensterln und „halt überhaupt" so passieren. Und am End’ wollen’s gar kapitulieren und meinen „die Freud auf der Strassen" zu finden.
Mit der ebenfalls preisgekrönnten "Jager-Schneider" - Familienmusik Arzberger aus Brandenberg war auch das benachbarte Tirol wieder zu Gast in Bayern. Der Vater a Jager, die Mutter eine Trachtenschneiderin, so erklären sie ihren Namen. Die beiden spielen mit ihren drei Söhnen Andreas (steirische Harmonika), Martin (Hackbrett) und Tobias (Zither) seit fünf Jahren gemeinsam bei vielen Anlässen, Konzerten und Veranstaltungen mit. Auch dieses Quintett versteht sich bestens auf den Umgang mit Tempo und Gefühlen und nimmt seine Zuhörer mit Leichtigkeit mit auf eine Reise durch die bayrisch-tirolerische Heimat in all seinen Facetten.
Quasi als Gastgeber trugen auch die Berger-Dirndl Elisabeth, Martina und Christine „ihr Scherflein" bei. In verschiedenen Kombinationen von Gitarre, Hackbrett, Ziach, Okarinas und Gesang spannten die drei Dirndl einen weiten und in kräftigen Farben geschmückten Bogen der traditionellen und echten Volksmusik und bewiesen dabei einmal mehr, dass auch sie ihrer Auszeichnungen mehr als würdig sind. Moderatorin Brigitte Buckl, gleichzeitig ihre Musiklehrerin bezeichnete sie auch als „Enkelschülerinnen" von Gabi Reiser (Schwarzensteiner Sängerinnen), die selbst schon als Lehrerin an der Musikschule Prien hatte.
In ihrem „Amt" als Moderatorin des Abends bewies Brigitte Buckl viel trockenen, aber fröhlichen Humor und Gespür für ihr Publikum, das sich dem ausgelassenen Lachen nach zu urteilen bestens amüsierte. Lustig gemacht hat sie sich über die zunehmende „verpreussung" der bayerischen Sprache – und am Ende sagt sie dann selber „Tschüss!" Auch die Pfiffigkeit eines Landwirtes, der sich über die Rechnung für sein Auto mit dem silbernen Stern reichlich geärgert hatte weiß sie eine lustige Geschichte zu berichten. Grundausstattung des Autos: Minimal. Jede Kleinigkeit kostet extra. Der Firmenchef bekommt des aber umgehend heimgezahlt als er bei ihm eine Kuh für seinen Freizeitbauernhof erwirbt. Die Rindviehdame gibt es nämlich auch nur in der Grundausstattung. Extra berechnet wird der „Farbaufschlag", der Rindslederbezug, Milchbehälter inkl. vier Zapfsäulen sowie eine mehrstimmige Signalanlage und diverses weiteres „Sonderzubehör".
Und weil der Abend gar so vergnüglich war und die Zeit viel zu schnell vergangen war haben auf fröhliche und laut erklatschte Bitte und Aufforderung alle Musikanten eine „Zusatzrunde" gedreht. Der Termin für den nächsten Frühjahrshoagart steht für Samstag, 18. April 2009 auch schon fest.