Ein Schotte in Deutschland...

30.10.2007 | Konzerte | Keine Kommentare

Fish - München, Kleine Elserhalle - 30.10.2007

Fish – Die Clutching at Stars-Tour

FISH ist derzeit mit seinem aktuellen Album „The 13th Star" auf Europa-Tournee. Für das erste Deutschland-Konzert kam er nach München in die mehr als gut gefüllte Kleine Elserhalle. Der Tourtitel „Clutching at Stars" ist die Symbiose aus dem aktuellen Albumtitel und dem dritten (und möglicherweise besten) Album der Marillion-Fish-Ära „Clutching at Straws". Fish hat Marillion in den Spätachzigern geprägt wie es nicht vielen Sängern gelingt, und an dem auch heute noch alles gemessen wird was die Briten auf die Beine stellen.

Der temperamentvolle Schotte ist auch heute noch trotz seiner langjährigen Solo-Karriere mehr Marillion als jeder andere Musiker der Band es jemals war. Wie sehr im diese Musik noch immer am Herzen liegt, beweisen die achte gespielten Songs des Marillion-Albums. Wohingegen der „Dreizehnte Stern" auf „nur" vier Songs kommt. Während die „alten" Songs typischer progressiver Rock sind, scheinen die neuen Songs eine Mischung aus dem TripHop von Massiv Attack und einer entschärften Form des Industrial Rock a la Nine Inch Nails zu sein. Über all dem prangt jedoch immer strahlend die eigenwillige und unverwechselbare Stimme von Fish.

Dieser ist nicht nur ein ansprechender Sänger und begnadeter Songtexter, er ist auch ein Entertainer – ein Storyteller wie man sie heutzutage nur noch selten findet. Fish liebt sein Publikum. Ausgesprochen gut gelaunt und locker unterhält er sich mit den Fans, agiert und re-agiert auf die Zurufe aus dem Publikum, lacht und scherzt, und erzählt die farbigsten Geschichten und Erlebnisse seines Ägyptentrips. Während eines Songs spaziert Fish durch die Menge, schüttelt hier eine Hand, nimmt dort Blockkontakt auf, scheint die Nähe zu den treuen Fans richtig zu geniessen.

Er vergisst auch nicht auf die ernsthafte, schmerzhafte und traurige Seite des Lebens, die neben den Lyrics der „Cluthing at Straws"-Songs auch in der Geschichte von Johnny Punter. Und Fish hat auch ironische Seite, gepaart mit dem typisch britischen Humor, auch wenn er nicht müde wird zu betonen, dass er Schotte sei. Dezente Einspielungen auf der Videoleinwand begeleiten unaufdringlich die Songs. Bevor es jedoch soweit ist, gibt es einen schlaglichtartigen Rückblick internationaler politischer Ereignisse ab 1987, mit süffisanten Untertiteln versehen. Nicht immer ist das auch so lustig, aber dass Mr. Bush selbstgefällig grinsend seine Wiederwähler als „Assholes" bezeichnet ruft zum Beispiel doch recht laute Reaktionen hervor.

Wenngleich Fish auch nach der Marillion-Ära vielleicht keine einmaligen musikalischen Meisterwerke mehr hervorgebracht haben mag, so hält er doch einige eindeutige Messages bereit und ist alleine schon durch seine sympathische Art der Präsentation ein echtes Erlebnis!

Als Vorband begleiten ihn in Deutschland die Classic-Progger Central Park aus München, die im Stile vom Emerson, Lake & Palmer, Yes, Saga und Deep Purple unterwegs sind und damit allenthalben großes Lob ernten.

Externe Links:

Fish
Central Park
Central Park @ myspace

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