Quidam - Surrevival (CD/2005)

26.03.2007 | Musik | Keine Kommentare

Progressive Rock, Artrock - JustForKicks

QuidamQUIDAM??? Nie gehört - dabei besteht die Band bereits seit 1991. 1996 war’s dann Zeit für ihr selbstbetiteltes Debütalbum. In mein Bewusstsein traten die Polen allerdings erst nach der Entdeckung ihrer Landsleute Riverside. Das mag der Eine oder Andere als Nachteil oder vielleicht sogar als Bildungslücke sehen. Dafür blieben mir aber auch Zweifel und Unsicherheit erspart wie sich der Wechsel von weiblichem zu männlichem Gesang auf die Musik und auch die Fans auswirken würde. Ich kann mich also frei und unvoreingenommen mit „SurREvival" befassen und meine Meinung kundtun.

Im Februar 2003 verließ Sängerin Emila Derkowska etwas überraschend QUIDAM, doch sollten kurz Drummer Rafal Jermakow und Bassist Damian Sikorski ebenfalls das Handtuch schmeißen und die Band stand ohne Rhythmusfraktion da. Nach einem Jahr Zwangspause entschlossen sich Zbyysek Florek (Keyboards), Maciek Meller (Git.) und Jacek Zasada (Flutes) doch mit neuen Musikern weiter zu machen.

Es ist angenehm, Sänger Bartek Kossowicz zuzuhören, der stimmlich irgendwo zwischen Steven Wilson, Peter Gabriel und Jim Kerr (Simple Minds) angesiedelt scheint. Superb, aber für meinen Geschmack etwas zu wenig sind die kunstvollen Flöteneinsätze.

Straßengeräusche, Autohupen, Schritte und eine aufgeschlossene Tür bilden das ‚Airing’, eine etwas eigenartige Einleitung zu ‚Hands Off’, das in Härte und Sound zumindest zu Beginn verdächtig stark an ‚Blackest Eyes’ von Porcupine Tree erinnert, auch wenn sich das Ganze dann zwischendurch wieder merklich zurückschraubt.

Hmm, ‚Not So Close’ klingt noch mehr nach dem „Stachelschweinbaum" (Porcupine Tree) – irgendwie nach ‚Train’ oder ‚Sound Of Muzak’. Bei ‚Queen Of Molin Rouge’ kommen nach einigen ruhigeren Artrock-Songs wieder ein wenig die Neoprog-Roots der Polen zum Vorschein. ‚Everything’s Ended’ sind fast 15 Minuten verhaltene Melancholie, sehr melodisch, im mittleren Instrumentalpart fast zum gedanklichen Abdriften ins Niemandsland geeignet, aber auch sehr aufrüttelnd.

Wie die „alten" Quidam klangen weiß ich nicht, aber die „neue" Form mit Artrock, etwas Rock & Pop und Resten von Neoprog klingt recht ansprechend. Mal abwarten wie sich das weiterentwickelt.

Augenfällig ist das Cover: Ein lächelnde alte Frau füttert (oder sollte man besser sagen „verführt" oder „lockt" ??) einen hübschen Jüngling mit einer prachtvollen roten Erdbeere. Und ewig lockt das Weib? Eine Anspielung auf den „Sündenfall" nur ohne Apfel oder nur ein willkürliches Beispiel für Kontraste? Wohl mehr eine Interpretationsfrage – aber Survival bedeutet überleben...

Tracklist:

01. Airing 2:26
02. Hands Off 9:26
03. Not So Close 6:23
04. The Fifth Season 9:45
05. surREvival 5:14
06. Queen Of Moulin Rouge 8:25
07. Everything's Ended 13:14
Gesamtspielzeit 54:53 Min.

Line Up:

Zbyszek Florek - Keyboards
Maciek Meller - Guitars, Backing Vocals on 5
Bartek Kossowicz - Vocals, Backing Vocals
Mariusz Ziolkowski - Bass
Maciek Wroblewski - Drums, Percussion
Jacek Zasada - Flutes

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