Das musikalische Duell des Sommers: "Stille Nacht" versus "No Quarter"

19.08.2008 | Konzerte | Mosaik & ZEP, Peterskirchen | Keine Kommentare

Mosaik & ZEP - Peterskirchen, Festzelt - 01.08.2008

Wenn Mosaik gegen den Kult der Spätsechziger antritt

Auch wenn die „Mosaikler" aus Obing ihre neue CD so benannt haben – eines war ihre Release-Party keineswegs – eine „Stille Nacht". Zwar gestaltete sich der Präsentationsbeginn während Blitz und Donner über unseren Häuptern wüteten und einem damit einhergehendem recht starken und anhaltenden Regenguss etwas verhalten, steigerte sich aber im Laufe des Abends zu einer stimmungsmäßig „rauschenden Ballnacht".

Das riesige Festzelt auf dem Gelände des „Music Pub" trotzte dem Gewitter mit stoischer Ruhe, drinnen blieb alles reichlich trocken und bis auf einen kurzen Strom-Blackout an der Schankanlage blieb alles im grünen Bereich. Die Fans wurden zunächst auf den Abend mit der „Making Of"-DVD eingestimmt, die für ein paar „Mark" bei der Band zu erwerben ist. Darauf stellen sich die Bandmitglieder in Kurzinterviews vor und als „Zuckerl" gibt es einige Actionszenen aus dem Aufnahmestudio. Ebenfalls auf der DVD die Clips von ‚Feuer’ und ‚Black and Silver’.

Nach einer kurzen Umbaupause legte das Quartett dann einen furiosen Vollstart auf die Bretter. In der ersten Reihe hatten sich bereits die Langhaarträger in Position begeben um für das obligatorische Mattenkreisen bei den härteren Song-Passagen gerüstet zu sein. Wer Mosaik kennt weiss: Sie sollten auch wieder reichlich zu tun haben. Die Setlist umfasste die Songs von „Stille Nacht" in chronologischer Reihenfolge plus die beiden Tracks der DVD, wobei ‚Black and Silver’ natürlich wieder ordentlich abgefeiert wurde.

Mosaik sind eine klassische Live-Band. Ihr Songwriting ist klasse, aber ihr wahres Potential entfaltet das Quartett stets auf der Bühne. Egal ob kryptische Werke wie ‚Erde’, nachdenkliches wie ‚Zwei’ oder das an Rammstein erinnernde ‚NEMIBS’ (Nur einmal möchte ich böse sein) gespielt wird – das Publikum ist stets voll bei der Sache und beweist auch größtmögliche Kondition. Selbst wenn es mit den härtesten ‚Worte’ wieder ins volle Headbanger-Dasein katapultiert wird. Einer der gelungensten Tracks des Albums ist der Titelsong – von Songwriting, Komposition, Tempo und komplexem Rhythmus einfach perfekt!

Das Quartett aus Obing feierte um Mitternacht übrigens auch ausgelassen seinen fünften Geburtstag und nahm dies zum Anlass während der Show diverses Merchandising-Material (u.a. auch das mittlerweile vergriffene Debütalbum „Schicksal") zu verlosen. Dafür galt es originelle Fragen zu beantworten wie z.B. das Durchschnittsalter oder das Gesamtgewicht der Band. Gesucht war auch ein Gastmusiker und der erste Song Band. [

Gegen diese Vorlage der Lokalmatadoren hatten ZEP nach einer reichlich bemessenen Umbaupause keinen ganz leichten Stand und mussten sich die Bewunderung und den Zuspruch des Publikums erst „erspielen", DENN – auch Songs von Legenden sind kein Garant für Vorschusslorbeeren. Doch zunächst hiess es für das Publikum Augen reiben: Da vorne auf der Bühne stand Brian Johnson von AC/DC und singt ‚Perfect Stranger’ von Deep Purple während uns im Hintergrund ein Transparent eine Led Zep-Coverband vorgaukelt. Witzig, witzig...... Des Rätsels Lösung: ZEP spielen sich beim Soundcheck gerne mit „fremden" Liedern und Sänger Robert „Bogi" Bogenberger klingt tatsächlich irgendwie wie der Kangoroo-Shouter.

Der Opener musikalisch eher noch etwas verhalten hatte das Quintett aus München mit Chris Halser und seiner Double-Neck-Gitarre zumindest optisch die Nase gleichauf mit den Gastgebern. Led Zeppelin-Songs lesen sich ohnehin meist wie eine Hitparade aus den Spätsechzigern und Anfangssiebzigern, vor allem die „Vierzig-Plus-Generation" dürfte aus der Setlist so ziemlich alles gekannt haben was geboten wurde: ‚The Song Remains The Same’, ‚Houses Of The Holy’, der ‚Immigrant Song’ das bekannte und geliebte ‚Dazed And Confused’ und der Hitparadenstürmer ‚Stariway To Heaven’. Ebenfalls ausgezeichnet dargeboten: ‚Kashmir’ und der Evergreen ‚Whole Lotta Love’. Den Bann jedoch gebrochen hatten die Münchner mit der sensationellen Zelebrierung von ‚No Quarter’. Das waren die mitreissendsten und emotionalsten 10 Minuten des Abends und zeigten deutlichst was es heisst, wenn sich Publikum und Band gegenseitig zu Höchstleistungen „aufschaukeln".

Klar, die Songs waren vielleicht nicht unbedingt komplett 1:1 rübergebracht, mit fünf Musikern ist auch die Besetzung von ZEP nicht original. Doch darum ging es nicht vordergründig. Sondern was hier ganz, ganz deutlich wurde und wohl auch jeder Anwesende gefühlt hat: Diese Musik und auch der Spirit dieser Ära ist unsterblich!

Setlist Mosaik:
Erde
Der König
Ein Neues Lied
Mosaik
Das Ziel
Stille Nacht
Worte
NEMIBS (Nur einmal möchte ich böse sein)
Unreal
Zwei

Zugaben:
Feuer
Black and Silver

Setlist ZEP:
The Song Remains The Same
Houses Of The Holy
Nobody’s Fault But Mine
Ramble On
Custard Pie
Since I’v Been Loving You
Night Flight
No Quarter
Black Mountain Side
Kashmir
Immigrant Song
Heartbreaker
Black Dog
Dazed And Confused
Stairway To Heaven

Zugaben:
The Ocean
Whole Lotta Love
(Setlist ZEP nicht ganz vollständig)

Externe Links:

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