Cumulo Nimbus - Nachtwache (CD/2004)

14.04.2009 | Musik | Keine Kommentare

Renaissance Metal - Eigenproduktion

Minne, Met und Metal – das Mittelalter lebt! Unter dem gewitterträchtigen Namen CUMULO NIMBUS wirbelt das mittelalterlich gewandete Sextett aus Landsberg am Lech durch die neumodische Gegenwart. In der subkulturellen Mittelalterszene schießen die Bands seit einer Weile wie die Pilze aus dem Boden.

Viele von ihnen gleichen wie ein Ei dem anderen, imitieren Größen der Szene wie In Extremo oder Subway To Sally ohne dabei ein eigenständiges Profil zu entwickeln. Umso erfreulicher ist es, mit CUMULO NIMBUS ein erfrischendes gegenteiliges Beispiel auf den Tisch zu bekommen. Sie gewannen 2004 den Kulturförderpreis des Landkreises Landberg und standen auch bereits mit Bands wie Corvus Corax, Schandmaul und Fiddlers Green auf der Bühne und spielten bei bekannten Festen wie dem Hexenkessel-Festival in Augsburg. Gute Referenzen also.

Produzent Alex Krull (Atrocity, Leave’s Eyes) trug mit Sicherheit ein nicht unwesentliches Scherflein zu dieser ausgesprochen gut gemachten „Nachtwache" bei. Neben den üblichen „modernen Krachmacherinstrumenten" und Akustikgitarre/Mandoline unterstützen Laute, Djembe, Dudelsack, Geige und Flöten die klaren ausdrucksstarken Gesänge von Mathis Mandjolin. Der Spagat zwischen Renaissance, Folklore und Gegenwart gelingt vortrefflich.

Man nehme nur mal die ‚Mondsuchtpolka’ zum Beispiel. Eine von druckvollen Geigen, Gitarren und atemberaubend schnellem Schlagzeug getriebene fetzige Mittelalter-Metal-Folk-Punk-Polka, die ganz schön in die Beine geht, nur leider viel zu kurz ist. ‚Flammentanz’ ist ein phantastischer Opener, der schon mal aufzeigt wohin die Reise geht. Akustisches mischt sich mit Metal-Passagen, die aber nicht überaus dominieren. Interessanterweise erweckten die Akustikpassagen und der klare, eindringliche Gesang teilweise extrem starke Assoziationen zu ‚Imago’ vom heiß diskutierten (und von mir sehr geliebten) Pain Of Salvation-Album „BE".

‚Wirtshaus’ ist, wie der Titel schon suggeriert mehr oder weniger ein metallisches Sauflied nach dem Motto „Hoch die Becher und los geht’s". ‚Mondsucht’ klingt ebenfalls stark Metallastig, während bei ‚Herbst’ eher die balladesken Elemente zum tragen kommen. Beiden ist die melancholische Grundstimmung gemein. In einer Textzeile spielt der ‚Herbst’ gar auf das Lied von der Loreley an. „Ich weiß nicht was soll es bedeuten." Zum abschließenden Chillout dann ein etwas schwermütiges ‚Nachtlied’.

„Nachtwache" bietet eine abwechslungsreiche halbe Stunde erstklassiger und hörenswerter Mittelaltermusik. Wer von euch Maiden und Recken neugierig geworden ist, besuche die edlen Ritter in ihrem virtuellen Heime.

Tracklist:

01. Flammentanz 5:05
02. Wirtshaus 4:30
03. Mondsucht 5:27
04. Mondsuchtpolka 2:04
05. Herbst 5:09
06. Nachtlied 5:37
Gesamtspielzeit: 27:55 Min.

Line Up:

Pat Houdt – Gesang, Schlagzeug, Djemben, Percussion
Lady Doro – Gesang, Violine
Mathis Mandjolin – Gesang, Hümmelchen, Bockshorn, E-Gitarre, Laute, Krummhorn
Erik der Müllermeister – Gesang, Laute, E-Gitarre, Flöten
Carolynn – Gesang, Blockflöten
Sir Robin the Brave – Gesang, Bass

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