Green Carnation - Acoustic Verses (CD/2006)

28.03.2007 | Musik | Keine Kommentare

Acoustic Rock - Sublife Productions

Green CarnationNoch immer trauern wir dem Genius von „Light Of Day, Day Of Darkness" nach. Zugegeben, das war schon ein Hammer, der auch nach Jahren noch mitten ins Herz trifft. Dennoch hat bei genauem Hinhören jedes Album der Norweger seine Schönheiten und ist im Kern „typisch" GREEN CARNATION. So schwer ich mich zum Beispiel mit „The Quiet Offspring" zu Beginn getan hatte, so genau erkenne ich heute seine Schönheit.

„Acoustic Verses" ist bei Licht betrachtet die logische Fortsetzung von „The Quiet Offspring" und entspricht ganz dem Prinzip von GREEN CARNATION der ständigen Wandlung und leichter Unberechenbarkeit. Wer bei den Akustikparts ‚Childs Play – Part I + II’ genau hingehört hatte, konnte doch schon erahnen was kommen würde.

Zum 15jährigen Bestehen der Band wollten sie sich selbst und die Fans mit etwas Ungewöhnlichem erfreuen, und das ist ihnen gelungen. Während der ersten Durchläufe schossen mir so nennenswerte Akustik-Alben wie „Sleepy Building" von The Gathering oder „12:5" von Pain Of Salvation durch den Kopf. Natürlich auch „Damnation" von Opeth, das ebenfalls in diese Linie passt, auch wenn Kjetil Nordhus dazu eine etwas andere Meinung hat.

Kreativkopf und Gitarrist Tchort und Sänger Kjetil hatten Mitte des vergangen Jahres mit Sublife Productions ihr eigenes Label auf den Markt gebracht. Schlauer- und logischerweise bringen sie als erstes Release ihr eigenes Akustik-Album hier an den Start.

Auf der Website von Sublife Productions stand bereits seit einer Weile eine kleine Files-Kombination des kommenden Albums zur Verfügung, in die ich es mir nicht verkneifen konnte reinzuhören. Es klang – einigermaßen ungewohnt für einen Fan von „Light Of Day...", aber interessant und das Vorgängeralbum hatte je bereits eine leichte Tendenz in diese Richtung. Und jetzt dreht sich dieses Scheibchen hier ungefähr zum 253.en Mal und ich weiß – einen besseren Einstieg in das Musik-Rezensions-Jahr 2006 hätte ich nicht bekommen können.

‚Sweat Leaf’ als Opener ist ein schöner Einstieg. Völlig untypisch für GREN CARNATION scheint diese (fast etwas) fröhliche und unglaublich eingängige Melodie – sehr stark Ohrwurm-verdächtig. Der Text ist typischerweise beileibe nicht so fröhlich wie das beim oberflächlichen Hören erscheinen könnte, Nachdenklichkeit und Melancholie gehören zu GC wie der Sonnenuntergang zum Beginn der Nacht. Nacht wird es bei ‚The Burden Is Mine ... Alone’ zwar nicht ganz, aber das sind sie wieder – die GC-typischen Trademarks – Doom unplugged wenn man so will.

‚Maybe’ – mein erklärter Liebling auf dieser Platte, verhaltener Beginn, nur Akustikgitarre und warmer Gesang, steigern sich die Gitarren zusehends in eine wahre Orgie aus Melodie, Träumen, Hoffnung. Die Backing-Vocal-Lines von Stein und Kjetil schweben darüber. Ein enorm starker Song, der auch live unglaublich gut funktionieren müsste, egal ob akustisch wie auf dem Album oder etwas rockiger umgearbeitet.

Viel zu kurz das nahezu nahtlos anschließende ‚Alone’. Klassische Streichelemente, Folk-Parts wie sie bei Mostly Autumn und Fiddlers Green zu finden sind, besticht das Stück durch enorme atmosphärische Dichte. Ein Wechselbad der Gefühle ist auch das gut 15minütige ‚9-29-045’. Etwas überspitzt ausgedrückt neige ich zu der Behauptung ‚9-29-045’ ist der akustische Gegenpol zu Teilen von „Light Of Day....". ‚Childs Play Part III’ kommt dieses Mal als reines Instrumental bei dem das Piano dominiert. ‚Hide Tide Waves’ wirkt etwas fremd, manchmal gar ein wenig unpassend. So angelegt, dass man unwillkürlich mit „Acoustic Verses" noch mal von vorne beginnt um sich zu vergewissern dass man die richtige Platte eingelegt hatte.

Da gibt es Akustisches, das an Pain Of Salvations „12:5" erinnert, sowohl Gitarren als auch zweistimmige Gesangsparts. In der Gitarrenarbeit mischt sich nordische Kühle mit angedeutetem südländischem Temperament. Hat Michael Krumins etwa zuviel „Buena Vista Social Club" gehört? Möglich – macht aber rein gar nichts. In Summe ist ‚High Tide Waves’ dann doch wieder absolut in sich stimmig. Eigentlich hoffe ich jetzt nur noch, dass das von Kjetil Nordhus gegebene Versprechen 2006 in Deutschland Konzerte zu geben auch eingehalten werden kann.

Tracklist:

01. Sweet Leaf 4:38
02. The Burden is mine....alone 3:15
03. Maybe? 5:02
04. Alone 3:43
05. 9-29-045
- My Greater Cause, part I
- Home Coming, part II (Instrumental)
- House of Cards, part III
06. Childsplay Part III (Instrumental)3:32
07. High Tide Waves 7:49
Gesamtspielzeit: 43:32 Min.

Line Up:

Stein Roger Sordal - Bass, Ebow, Coffee, Lead Vocals and Backing Vocals
Tchort - Acoustic Guitar
Kjetil Nordhus - Lead Vocals and Backing Vocals
Tommy Jackson - Drums and Percussion
Michael S Krumins - Acoustic Guitar, Semi Hollow Guitar and Theremin,
Kenneth Silden - Piano,Rhodes, Strings and Mellotron
Bjorn Harstad - Tremolo Guitar, Slide and Guitar Effects

Gastmusiker:

Leif Wiese - Violin
Gustav Ekeberg - Viola
Bernt Andre Moen - Chello

Externe Links:

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Sublife Productions
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Twilight Vertrieb