Der erste Schritt in ein neues Leben
Tobias Regner \"Akustisch\" - Traunstein, NUTS-die Kulturfabrik - 10.04.2011
Obwohl er die dritte Staffel von „DSDS" gewonnen hat, einer bekannten Pseudo-Künstler-Talentschmiede im Privatfernsehen, mimt Tobias Regner keineswegs den „Superstar", sondern präsentiert sich erfrischend locker und sympathisch, nimmt sich Zeit für seine Fans und genießt es offensichtlich sehr als Duo auf der Bühne zu stehen und „endlich die Musik zu machen, die ich machen will". Dabei sieht die Akustiktour eher als Zwischenstation auf dem Weg zu „seiner Musik" und ist in Gedanken schon einen Schritt weiter, beim nächsten Album, das dann wieder mit Band werden soll. Das „Superstar"-Image, von Vielen eher belächelt, wird man nur schwer wieder los und so hat sich Regner vorgenommen, das Beste draus zu machen und „mit Erfolg das, was ich dabei gelernt habe und meinen Bekanntheitsgrad zu nutzen".
Musiker war er auch „vorher" schon und ist es noch immer, mit wachsendem Erfolg. Er liebt den Rock, gibt als Vorbilder Metallica, Stonesour und Billy Talent an, singt und spielt mit seinem Bruder Michael in der erfolgreichen Metallica-Cover-Band Sacarium und geht mit „Regner Akustisch" seinen eigenen Weg weiter, den er in der recht gut gefüllten Kulturfabrik NUTS vor heimischem Publikum eindrucksvoll aufzeigte. Die sieben besten Songs von „Kurz unsterblich" hatte Tobias Regner kurz zuvor mit ins „Springroad"-Studio seines Freundes David Perchermeier genommen und als Akustik-Set mit Gitarre, Klavier und Bass, sowie mit seinem Bruder Michael an der Cajon arrangiert. Live zieht das die Zuschauer unheimlich mit, erfordert und bekommt ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn sich der harmonische und überwältigende Zweigesang des sympathischen Brüderpaares nicht mehr hinter einer Band „verstecken" muss, sondern nur durch das filigrane Spiel von „halbangestöpselter" Gitarre und Cajon getragen wird, bekommen Texte wie „Die richtigen Worte" (die oft so schwer fallen) , „Kurz unsterblich" und „Ein allerletztes Mal" („Lass die Tränen noch etwas warten... Der Rest von unsrem Leben fängt jetzt grad erst an...") ein völlig anderes Gewicht, eine Intensität die mangels anderweitiger Ablenkung richtig unter die Haut geht.
„Weißt du eigentlich wie wichtig du mir bist?" fragt Regner eindringlich und singt davon wie ihn „Irgendwo da draussen" seine Pläne schon öfter in Seenot gebracht haben und er sich wohl auch das ein oder andere Mal verlaufen hat in der Überzeugung alles im Griff zu haben. „Der erste Schritt", eigentlich der Titelsong des Akustikalbums und nach Tobis Aussage derzeit wohl „der" Song, der seine momentane Situation am autobiografischsten beschreibt: Aufbruchstimmung, Hoffnung, ein „neues" Leben mit vielleicht etwas kleineren, dafür aber befriedigenderen und glücklicher machenden Brötchen, die ihn sich selbst sein lassen, seinen Weg zu finden auch wenn der und der dazuhörende Plan vielleicht im Moment noch nicht ganz gerade und klar zu sehen sind.
Auch wenn Tobias Regner in leichten Selbstzweifeln sagt, „das alles sei so nicht ganz genau so wie er es gerne haben möchte und er noch viel daran arbeiten müsse", ist das bereits Liedermacherkunst der obersten Riege und wir sollten den jungen Vollblutmusiker auf seinem Weg in die hoffentlich erfolgreiche Zukunft nicht aus den Augen verlieren. Wobei – wenn er so weitermacht, wird er uns ohnehin von Zeit zu Zeit mit Schwung vor dieselbigen springen.
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