Nur zu Zweien – aber zartbitter...
Gruber & Gruber präsentierten ihr erstes Solo-Programm im NUTS
Egal ob Funk, italienischer Walzer, ein Bauernmarsch oder ein Tango, Thomas und Rainer Gruber schafften bei der Vorstellung ihres aktuellen Konzertprogramm im NUTS mühelos den Spagat zwischen den Genres und den Jahrhunderten.
Mehrere Jahre erfolgreich als Quintett mit den Luftmentschn unterwegs, machen die Brüder neuerdings als Duo Gruber & Gruber die Bühnen unsicher. Dank ihres Ausnahmekönnens wurde ihr „Zartbitter"-Programm auch bereits mit dem Bayerischen Kulturpreis ausgezeichnet.
Zartbitterschokolade ist als sogenannte Edelschokolade mit hohem Kakaoanteil ja etwas Besonderes für Genießer und nicht immer nach jedermanns Geschmack. Genauso verhält es sich, bezogen auf den besonderen Genuß, auch mit dem gruberschen Musik-Kunst-Werk. Auf Akkordeon, Gitarre und Hackbrett zaubern die Beiden Geschichten und Märchen aus Gegenwart und Vergangenheit rund um den Globus. Eigene Kompositionen gehen Hand in Hand mit Arrangements Jahrhunderte alter Werke von Diego Ortiz und Manuel Falla oder einen der berühmten Tangos von Astor Piazolla.
Dabei stehen die Stücke nicht immer nur für sich alleine, oft vereinigen sich scheinbar gegensätzliche Weisen und Länder zu temperamentvollen emotionalen Geschichten über Fernweh, Reisefieber, wilde Abenteuer in den fernen Ländern Afrikas oder auch einer abenteuerlichen Bergtour in der Heimat. Tanzende Regentropfen, irgendwo zwischen zartem Frühlingsregen, Blitz, Donner und Wolkenbruch, sich am Ende in einem See im warmen Sonnenschein wiederfindend. Stürmischer Flamenco, sinnlicher Tango, verträumte Balladen und heißblütige Arabesque begegnen bodenständigem Landler und Jodler und kreieren eine feine Melange wie sie im „Thomaselli" serviert wird.
Dabei gibt es bei Grubers nicht nur was für die Ohren, sondern auch dezenten Augenschmaus mit blauem und rotem Licht und auch die beiden Musiker gefallen im diskreten Kontrast. Rainer, wechselweise an Akkordeon und Gitarre, führt ruhig und zurückhaltend mit Ansagen, Informationen und kleinen Anekdoten in schlichtes schwarz-weiß gekleidet durch den Abend, während Thomas und sein Hackbrett die Farbe feuerrot bevorzugen, aus gutem Grund! Es ist die heißblütige Farbe von Leidenschaft, Temperament und Freude. Hackbrettschlegel, Hemd und sogar die Schuhe leuchten und tanzen feurig auf der dunklen Bühne wenn Thomas sein Instrument mit immensem Herzblut zum Klingen bringt.
So genial und fesselnd diese hohe Kunst der Musik auch ist, ist es bisweilen ein klein bisschen anstrengend, zwei Stunden konzentriert bei der Sache zu bleiben – im positiven Sinne, deshalb unbedingt selbst kosten!