Wenn oana zwida in Himmi wui und da koa gmahde Wiesn findt...

19.02.2011 | Konzerte | Keine Kommentare

Schorsch und de Bagasch - Traunstein, NUTS-die Kulturfabrik - 19.02.2011

Erfrischender Blues aus dem Isar-Delta

Erfreulich viele Besucher hatten sich auf den Weg zur Kulturfabrik NUTS gemacht um sich wieder einmal einen unterhaltsamen Abend mit den Bluesmusikern Schorsch und de Bagasch aus unserer schönen Landeshauptstadt zu genießen. Im Gepäck hatten die „Stadterer" nicht nur einen Haufen Instrumente, sondern auch ein riesiges Repertoire an selbstgeschriebenen Liedern und ein paar Extra-Zuckerl fürs Publikum.

Damit’s net allzu laut wird haben die Musikanten ihr Akustik-Set eingepackt. Was dann soviel heißt wie: Thomas Bittner hat statt dem großen Schlagzeug ein kleines Schlagwerk und einen Haufen Trommeln von Cajon bis Bongos und Djembe dabei und die E-Gitarren san daheimgeblieben. Doch ganz „unangstöpselt" zupft der Hampel Schorsch seine akustischen Sechsaiter dann doch net. Mundharmonikaspieler Ferdl Eichner gibt sich nicht nur auf seinen Instrumenten akrobatisch (er hat ein ganzes Köfferl an „Fotzhobeln" dabei), sondern brilliert gleich mehrfach mit der Kombination „Spiel & Handstand". Nebenbei spielt er noch a bisserl auf der Dobro und singen tut er auch noch gelegentlich. Dominik Schindleck verstärkt mit seinem schicken Kontrabass die Rhythmussektion und Klaus Benz klopft schwungvoll auf die schwarz-weissen Tasten.

Blues, ja, der tut manchmal weh, ziemlich weh sogar. „Da Bayer iss grundsätzlich grantig", sagt der Schorsch bedächtig. Und die Sprache, des iss oiwei am besten die Muttersprach’, weil da as Herzblut drinsteckt. Und das alles miteinander macht den unverwechselbaren Blues des sympathischen Quintetts aus. Wurscht ob „Zwida", „Grantler" oder einsam „Auf Da Roas", die Texte sind bei aller Melancholie und Nachdenklichkeit fast immer mit einem Augenzwinkern und einer Portion Humor versehen und der Blues für die Unbillen des täglichen Lebens ein gutes Ventil. „Gmahde Wiesn" gibt’s net so vui, da muss man sich schon anstrengen und „Offene Knia" kann des schon mal geben, vor allem wenn oan „Da Deifi a net wui" und man(n) sich ein paar unkonventionelle Gedanken übers „Himmi kemma" genehmigt.

Die Marke „Bagasch" läuft schon immer unter dem schelmischen Untertitel „Blues aus dem Isar-Delta". Aber keine Bange, nicht wir haben im Erdkundeunterricht nur ungenügend aufgepasst, sondern die Isar wird zwar für ihre wunderschönen Kiesbänke und weitläufigen Auen gerühmt und geliebt, ein Delta ist ihr und den Bluesern jedoch nicht vergönnt, sondern die lebendige Wasserdame darf in der Donau aufgehen ihre erfrischenden Tröpflein eine Weltreise bis ins Schwarze Meer antreten – wo es am Ende ja tatsächlich doch ein Delta gibt. Der Schorsch hat aber für den Untertitel eine ungleich liebenswertere und profanere Erklärung parat: „Des iss halt weil mia so auf den Mississippi Delta Blues stengan!"

UND dabei speziell auf Canned Heat, die zwar in L.A. beheimatet waren, deren Name jedoch von Tommy Johnsons klassischem „Canned Heat Blues" abgeleitet ist. Womit wir bei zwei wunderbaren bekannten Hits wären, deren allzeit geläufige Melodie der Schorsch mit passenden bayrischen Texten ergänzt hat. Aus „Going up the Country" wird hier „I ziag aufs Land naus" und „Let’s work together" bedeutet „Alle mitnander" inklusive bereitwillige „Song Alongs" des musikkundigen Publikums, das sich auch bei „I lass mi Mojo werkln" nach dem Muddy Water-Hit „I got my Mojo workin’" noch mal richtig ins Zeug legte und den „besten Backgroundchor aller Zeit" abgab.

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Schorsch und de Bagasch