Cher, Howie, Kung Fu-Caine und Zappa

03.03.2011 | Kulturelles | Keine Kommentare

Mark’n’Simon zündeten Rekordfeuerwerk an Gags

Rund 30 Jahre bringt das beliebte Musik-Comedy-Duo Mark’n’Simon mittlerweile höchst erfolgreich und regelmäßig den Flüssigkeitshaushalt seiner Fans mittels Austrocknung durch überhöhten Ausstoß an Lachtränen aus dem Gleichgewicht. Auch wurde ihnen wiederholt unterstellt Auslöser verheerender Bauchmuskelzerrungen (auch bekannt als „Lachmuskelkater") zu sein. In die Kulturfabrik NUTS kommen die Beiden schon seit der Eröffnung der beliebten Traunsteiner Kleinkunstbühne und zündeten vor wiederholt ausverkauftem Haus ein Rekordfeuerwerk an Gags.

Viel Neues gab es für die „Altfans" zu entdecken an diesem Abend, unter die sich eine nicht ganz unerhebliche Schar an „Ersttätern" gemischt hatte. Amüsiert haben sie sich alle gemeinsam hervorragend und verliehen ihrem Vergnügen mit einer breiten Skala zwischen herzhaftem Lachen, amüsiertem Kreischen und Beinahe-Weinen-vor-Genuss vielgestaltigen Ausdruck. Und singen sollten sie da auch noch...

Viel Beifall erhielten Mark’n’Simon für ihre bewährte Masche Dinge und Redensarten in wortwörtlichen Bilderklärungen und Kurzsketchen zu veranschaulichen. „Oxford" ist demnach die Bezeichnung für Viehdiebstahl. Einen kostengünstigen „Weinabend für zwei Personen" bekommt der Kunde bereits durch den Erwerb von zwei scharfen Zwiebeln und die Vorsilbe „Hai" passt wohl vor „Hai"zung, wie auch „hai"rat(t)en und „Hai"di. Japanisch sprechen geht ganz einfach: In acht Sekunden mit ein bisschen Frieren, vergesslich sein und etwas Verstopfung, was die nasale Artikulierung begünstigt. „U-hu-hu-hu-hu-huuuuuu" ist nicht nur der berüchtigte Klebstoff aus der gelben Flasche, sondern ein Stilmittel musikalischen Ausdrucks – Bobby McFerrin hat’s vorgemacht.

Apropos Musik: Mark’n’Simon aka „Simon & Furunkel" sind nicht nur hervorragende Comedians und Meister des Slapstick, sie können auch hervorragend singen und musizieren und begeistern ihr Publikum auch mit „ernsthaften" Vorträgen von R.E.M.-, Beatles- und Elvis-Songs, sowie Simon und Garfunkel-Darbieitungen, als deren Double sie jederzeit durchgehen könnten – stimmlich zumindest. Für einige Stücke wie beispielsweise den „Boxer" und „Locomotive Breath" hatte sich das Duo „Gebläse-Verstärkung" aus der Heimat auf die Bühne geholt: Ray King, dessen Band Heaven 1970 beim legendären Isle-of-Wight-Festival für Furore sorgte und seinerzeit als „britische Brassrock-Antwort auf Blood, Sweat & Tears" abgefeiert wurde, und der bis heute nichts an Fingerfertigkeit auf Saxofon, Flute und Clarinet eingebüßt hat.

Natürlich geht auch auf dem Musiksektor nichts ohne liebevoll aber stimmlich originalgetreu von „dem Ir(r)en und dem Waliser" auf die Schippe genommen zu werden. Einerlei ob nun Carl Douglas’ Arme bei „Kung Fu Fighting" immer länger werden (dafür war die Bühne grade noch so breit genug), Frank Zappa bei „Bobby Brown" Probleme mit seinem Klebebart bekommt oder Joe Cocker sein berühmtes Reibeisen auf die Stimmbänder legt und Elton John seine Nase in den mächtigen Kunstvorbau von Chers Oberweite versenkt - es ist ebenso schlicht wie genial umgesetzt und stets zum Schreien komisch. Übrigens Howie Chippendale hat’s nicht nötig zu strippen, er beeindruckt viel mehr mit seinem Blondinencharme, bestehend aus besagten Locken, einem umwerfend dümmlichen Lächeln und elegantem Powackler.

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