Großes Kino für die Sinne ...
... mit den Luftmentschn
Großes Ohrenkino gab es mit den Luftmentschn, die zum wiederholten Male mit ihrem gelungenen Mix aus fantastischer Musik und launiger Moderation die Kulturfabrik NUTS zum Beben brachten, auch wenn die wiederholte Aufforderung Florian Starflingers zum Tanz stets unerhört im dunklen Saale verhallte.
Obwohl von einem Drama meilenweit entfernt, sind die Lieder des aktuellen Albums „Grosses Kino" (Anm.f.d.Red: so die korr. Schreibweise des Albums) im Vergleich zu den Vorgängern etwas ernsthafter ausgefallen, Morbidität und Klamauk zugunsten der musikalischen Kunst ein bisschen in den Hintergrund gerückt, was dem Hörgenuss jedoch keinerlei Beeinträchtigung beschert, bekommen wir doch dafür eine kleine Reise durch Welt und Zeit auf dem Silbertablett serviert.
Ein „französisches Teil" (an sich ein einleitendes Zwischenspiel) zum Tango des „Arleqiune" , „erotische" Filmmusik aus Ungarn und die Vorstellung dass sich Rambo in einem Loriotfilm duellieren könnte, mit einer Mischung aus Bob Marley und Strauß als Soundtrack . So, oder ähnlich kurios die Bilder die Flo Starflinger und Michael Fenzl in ihren unkonventionell-witzigen Moderationen auf die imaginäre Kinoleinwand malten.
Die Luftmentschn treten eine futuristische Sternenreise an, legen einen märchenhaften Zwischenhalt in der „Blauen Moschee" ein, reisen über Indien nach Frankreich und treffen schließlich auf einen untreuen Torero, der mit südländischer Leidenschaft liebt, betrügt und streitet – und jammert. Mit einem „A7ener Roadmovie" auf der Melodika bekommt der Zuhörer einen lebendigen Eindruck vermittelt, wie es reisenden Musikussen so im Stau ergehen kann. Achja, und das mit den Frauen ist ja so eine Sache, die nicht nur dem Torero so manchen Herzschmerz bereitet. So singt Michael Fenzl in gespielter Verzweiflung: „Ich kann nicht mit dir - und nicht ohne dich!"
Trotzdem macht die holde Weiblichkeit die Burschen bisweilen auch wieder „Romantisch" und gelegentlich trauern sie in ganz klein wenig frivoler Schlagermanier der schönen „Lo-Li-Ta" nach, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass bayerische Stammtischler ohnehin schon „jede Liebesgeschichte der Welt" kennen, und der eine oder andere seine Angebetete (oder andere schöne Frauenzimmer) auf mehr oder weniger fantasievolle Weise beiseite geräumt hat.
Die skurrile Morbidität des Musicals „Gruselett", gepaart mit der unbeschwerten Leichtigkeit des „Liebesrausches", der bisweilen tragischen Herzschmerz beschert, und die gereifte vielschichtige Erzählkunst des „Grossen Kinos" schaffen in der geschickten Kombination mit humorvoll-originellen Geschichten rund um die „Stückerl" sowie unverkrampfter und lockerer Interaktion von Musikern einerseits und Publikum andererseits , die idyllische Atmosphäre eines ganz besonderen Abends, der beschlossen wird von Amors zielgenau verschossenem letzten Pfeil – Mitten ins Herz der Besucher.
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