Jazz, Gipsy und Flamenco – New Old Songs aus aller Welt
Manuel Randi & Marco Delladio - Traunstein, NUTS-die Kulturfabrik
Zwei große Italiener feiern eine ausgelassene Musiknacht Bereits ihre fulminante Premiere vor fast genau einem Jahr in der Kulturfabrik NUTS war ausverkauft und wurde mit stehenden Ovationen belohnt. Auch die zweite Konzertauflage der Südtrioler Manuel Randi und Marco Delladio mit „alten und neuen Songs" im NUTS war vollständig ausverkauft und riss die restlos begeisterten Zuschauer erneut regelrecht vom Hocker. Zudem hatten sie noch eine junge Dame für einige Stücke als Gast mitgebracht: die kubanische Sängerin und Gitarristen Yinet Rojas, die mit ihrer Band Nueva Imagen auch bereits mit den Cubaboarischen auf Tour war.
Manuel Randi, unter anderem auch Gitarrist im Herbert Pixner Projekt, und Marco Delladio sind zwei Ausnahmegitarristen, die sich blind verstehen. Delladio weiß immer „was zu tun ist" und bereitet die spielerische und rhythmische Basis auf der sich Randi, gewissermaßen der „Leader" kann befreit aufspielen und sich künstlerische austoben. Nach und nach spielen sie sich in einen regelrechten Rausch der Sinne, treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an und zelebrieren auch die Kunstform der Improvisation mit großer Hingabe. Beide treibt die Liebe und die Leidenschaft zur Musik an. Beide sind dabei für jede Stilrichtung und Spielart offen. Seien es nun neue Eigenkompositionen oder uralte Überlieferungen.
Es ist eine Reise durch die Welt der Musik der Gegenwart, aber auch in die Vergangenheit, die die heutige Musik geprägt hat. So ganz nebenbei gibt es auch noch eine kleine Musikkunde. Ebenso wie die kleinen Zwischengeschichten mit großem Charme, Fachwissen und Humor vorgetragen. So erfährt das Publikum unter anderem, dass die Heimat des Flamenco eigentlich in Marokko liegt, und von da nach Andalusien kam. Dass eine „Columbiana" Musik aus Kolumbien mit spanischen Einflüssen ist und der legendäre Django Reinhardt in den 30er-Jahren der erste Gitarrist war, der Jazz und Zigeunermusik „fusioniert" hat.
Auch Manuel Randi ist der Zigeunermusik sehr zugetan, schwärmt von uralten überlieferten Musikstücken, deren Herkunft und Titel heute keiner mehr weiß, die aber heute noch gespielt und mündlich weitergegeben werden. Irische Musik und Rumba, Jazz und Blues. Klezmer Ragtime und Western-Style. Das Repertoire und die stilistische Bandbreite des kongenialen Duos ist bemerkenswert breit gefächert und bietet vom melancholisch-getragenen „After Diner" bis zur „Geschichte vom hüpfenden Flo", der wie ein Derwisch über die zwölf Gitarrensaiten irrlichtert die komplette Klaviatur an Emotionen. Yinet Rojas begeistert das Publikum mit zwei klassischen kubanischen Stücken im Duett mit Manuel Randi. Nach zwei furiosen und ausführlichen Zugaben verlassen Manuel Randi und Marco Delladio die Bühne, um kurz darauf im Foyer mit einem kleinen aber feinen Privatkonzert Marco Delladios Geburtstag zu feiern.