Unangestöpselter „Danz ums Feia"

22.03.2018 | Konzerte | Keine Kommentare

Django 3000 - Traunstein, NUTS - die Kulturfabrik

Ohne Strom aber im Sturm tief in die Herzen der Fans

Nach den großen, „lauten" Konzerten der letzten Jahre gönnen sich Django 3000 nun zum zweiten Mal eine etwas gemütlichere Akustik-Tour in kleineren Clubs und Sälen. Auch in der Kulturfabrik NUTS gab es dabei zweimal volle Hütte, bei den erfrischenden Shows „der etwas anderen Art".

Groß war der Schreck in der Fangemeinde, als vor einigen Monaten Django 3000 plötzlich ohne ihren langjährigen Kontrabassisten Michael Fenzl auf die Bühne traten. In den sozialen Netzwerken schien es als spalte sich die Fan-Family in zwei Fraktionen. Die „das-ist-das-Ende" und die „egal-wir-bleiben-euch-trotzdem-treu"-Gemeinden. Mittlerweile hat sich das Ganze wieder etwas beruhigt und so ohne Aufhebens wie Michi F. die Djangos verlassen hat, hat sich das Kern-Trio auch wieder mit zwei jungen, talentierten und sympathisches Musikern für die Live-Auftritte vervollständigt.

Der NUTS-Saal schaut heute Abend etwas „anders" aus. Die Bühne ist zur Zuschauergalerie umfunktioniert. Django 3000 spielen direkt in der Saalmitte, auf Tuchfühlung mit dem Publikum, das rundherum sitzt. Oftmals kaum einen Meter von den Musikern entfernt. Eine sehr intime Atmosphäre, die auch durch das eher sparsame Licht noch unterstrichen wird. Alle Instrumente sind „unangestöpselt". Einziges Zugeständnis an die künstliche Lautstärke ist das Gesangs-Mikrofon von Kamil Müller.

Reggae, Pop, Gipsy Beat, ein Hauch von Klezmer und eine Prise Jazz und dazu der Django-Schlachtruf „Hoppaaaa". Es ist ein herrlich erfrischendes Crossover-Programm, das die Fans von der ersten Sekunde an mit ins Boot und auf die Reise nimmt. Singen, Hüpfen, Klatschen, und soweit es der Platz zulässt tanzen. Die Fans sind ebenso treu, wie leidenschaftlich und textsicher. Natürlich darf „Heidi", DER Hit nicht fehlen, und die Fans sind zum Refrain ein gigantischer Background-Chor. Der Balkan Beat von „Romale" und der „Danz ums Feia" sind ebenso wenig tauglich um ruhig auf den Stühlen zu verweilen. Und doch sind es mehr die nachdenklichen Lieder, die einen tief berühren. „Freind", „Herz wia a Messa" und die bange Frage „Fia wos hoamgeh, wenn koana auf mi wart".

Gelegentlich tauscht Florian Starflinger seine Geige gegen Kamil Müllers Gitarre ein. Jan-Philipp Wiesmann strapaziert sein Reiseschlagzeug auf dem edlen Barhocker bis die Wände wackeln. Und die beiden Youngster entpuppen sich als echte Bereicherung, auch wenn der eine oder andere mit etwas Wehmut an die legendären Kontrabass-Ritte von Michi Fenzl zurückdenken wird. Das zurückhaltende Wesen und charmante Lächeln Korbinian Kuglers täuscht oberflächlich darüber hinweg, dass da am klassischen Viersaiter ein ebenso ausgezeichneter wie leidenschaftlicher Musiker zugange ist. Maximilian Schuller verleiht den Djangos durch sein ausgefeiltes Pianospiel eine bisweilen jazzige Note. Eine ansprechende Variante, die das musikalische Spektrum noch weiter aufbricht. Er ist aber auch mit dem Akkordeon bestens vertraut. Der wilde Zauber des Gipsy bleibt also auch weiterhin erhalten.

Im ausgiebigen Zugabenblock geben alle nochmal alles. Leidenschaftliche „Schwarze Augen" versprechen für den Rest der Nacht „Zeit Fia Ois" zu haben und der „Gipsy In Me" trägt glückliche, zufriedene und beschwingte Fans hinaus in die Frühlingsnächte.