„Baltasound" – eine neue faszinierende Variante der Instrumentalmusik
Martin Kälberer und Fany Kammerlander - Traunstein, NUTS - die Kulturfabrik
Da Duo betört mit bezaubernder CD-Präsentation Martin Kälberer, seit Jahrzehnten als Multi-Instrumentalis und kongenialer Partner nicht von der Seite Werner Schmidbauers wegzudenken, wandelt seit vielen Jahren auch als Solokünstler und verzaubert seine Fans und die Fachwelt mit immer neuen, fantastischen Instrumentalwerken. In der Kulturfabrik NUTS präsentierte er sein neuestes Meisterstück „Baltasound" und hatte mit der Cellistin Fany Kammerlander eine grandioses Musikerin und perfekte Ergänzung seines ureigensten Sounds mitgebracht.
Das spannende an der Musik von Martin Kälberer ist, dass man nie so genau weiß, was man kriegt. Jedes Album ist anders. Er schöpft stets aus einem unerschöpflichen Füllhorn an Instrumenten und Gegenständen, die unglaubliche Töne hervorbringen. Martins Kreativität und Experimentierfreude ist legendär. Auch seine Gabe, Gegenständen Töne zu entlocken, bei denen es unmöglich erscheint und die Vielseitigkeit vorhandener Instrumente auf ungewöhnliche Arten auszureizen. Seine liebste Spielwiese sind unterschiedlichste Formen von Handpans. Von der klassischen Hang bis zum Ufo-artigen Doppel-Wok und seiner neuesten Errungenschaft, einer russischen Handpan gennant Rav, reicht die Sammlung der „Metalltöpfe", die unter den begnadeten Händen von Martin Kälberer zu himmlisch klingenden, sphärisch anmutenden Klangkörpern werden. Auch die Wasserharfe „bespielt" er auf ungewöhnliche Weise und entlockt ihr dabei von tieftraurigem Klagen über düstere Zukunftsvisionen bis hin zum fast fröhlichen Gesause eine breite emotionale Soundpalette. Piano, Udu, Muscheln und andere Percussions-Gegenstände muten da fast zum ergänzenden Beiwerk an.
„Baltasound" erzählt er, sei nicht nur der Name das Albums, sondern auch der Name eines Ortes auf Unst, einer der Shetland-Inseln, die er vor etwa zwei Jahren bereist habe. Deren Landschaft ihn so nachhaltig beeindruckt habe, dass er dazu eine ganz besondere Musik habe schaffen wollen. Das ist ihm ganz hervorragend gelungen. Entscheidenden Anteil an der speziellen Note hat auch Fany Kammerlander, die mit großer Präzision und Leidenschaft ihrem Cello und einer viel zu selten verwendeten Bass-Ukulele eigene Kontrapunkte in die eigenwillige Landschaft aus Solo-Instrumenten und Loop-Orchester gesetzt hat. Meditativer Musik wie ‚Rast‘ und eine faszinierenden Eröffnungsopus aus Piano, Udo und einem sphärischen Loop-Orchester setzen Kälberer & Kammerlander auf experimentell-romantische Duette wie etwa ‚Peat Bog‘. Herzstück des Abends ist das etwa Viertelstündige „3in1"-Arrangement aus ‚Lost, not forgotten‘ von „Suono", einer faszinierenden ‚Fantasie von Fany Kammerlander über ein Präludium von Johann Sebastian Bach‘ und ‚Turn‘, einem Wasserharfen-Märchen vom aktuellen Album. Und wieder einmal ist es Martin Kälberer gelungen eine weitere ebenso faszinierende wie märchenhafte und auch emotional ansprechende, die Fantasie anregende Facette in einen musikalischen Diamanten zu schleifen.