Phideaux - Chupacabras (CD/2005)

06.04.2007 | Musik | Keine Kommentare

Progressive Rock, Psychdelic, Pop, Electronic - Bloodfish

PhideauxPHIDEAUX - Dieser Künstler aus den Vereinigten Staaten wird, je länger man sich mit ihm beschäftigt, mehr und mehr zum kreativen Paradiesvogel – ein überaus hinreißender Musiker ist er ja ohnehin, wie wir spätestens seit „Ghost Story" wissen!
Mit dem neuesten Release „Chupacabras" dringt er einmal mehr tief das Innerste der Seele und der Phantasie ein, auch wenn seine Musik auf den allerersten, flüchtigen Blick wieder etwas elektronisch und daher künstlich wirkt.

Songs wie ‚Party’ oder ‚Fortress Of Sand’ haftet denn auch rein musikalisch gesehen etwas der Charakter einer Bridge an, um nicht von den eigentlichen Hämmern des Silberlings abzulenken, auch wenn sich der thematische Rote Faden hier doch wiederfindet. Das bewährte Konzept des Vorgängers scheint sich zu wiederholen: sich steigerndes Drama und am Ende mit ‚Titan’ doch wieder das Licht der Hoffnung am Ende des Tunnels und das Wissen „... all is you...".

Die Trademarks des 80er Elektropops sind auf „Chupacabras" nicht mehr so ausgeprägt. Xavier PHIDEAUX entwickelt hierbei viel mehr Eigenständigkeit, auch wenn sich scheinbar grundsätzlich nicht so viel geändert hat. Zwei Parts dominieren das Album. Da wäre einmal die ‚Ruffian’-Trilogie, die ursprünglich für „Ghost Story" gedacht war, dann aber aufgrund der dominierenden Düsternis ausgespart wurde. Eine sehr weise Entscheidung übrigens, denn das hätte sich auf das „segensreiche" Konzept des Vorgängers durchaus kontraproduktiv auswirken können.

In dieses (halb)düstere aber auch lustvolle, von Phantasien, Ängsten, Zweifeln, Erkenntnissen und Verführungsgedanken geprägte Werk passt ‚Ruffian’ sehr viel besser. Zu Beginn sehr metallisch, hart, rockig, dann zurückgenommen, verträumt, abgedriftet in die Welt der Fantasien und Träume, spacig und unwirklich... Hmm... fast möchte man sagen irgendwie zwischen Star One, Fates Warning und Klaus Nomi. Allerdings ohne dessen anstrengendem Kastraten-Gesang.

Ich kann es nicht oft genug sagen: So seltsam diese Kombination in einer textlichen Beschreibung auch klingen mag, PHIDEAUX erinnert mich mit seiner klaren, hellen und überaus angenehmen und schönen Stimme wieder und wieder an Al Stewart. Eine Stimme, die so mancher erschreckenden Testpassage ihre Schärfe nimmt und verhältnismäßige Harmlosigkeit suggeriert.

Das überaus dominierende Stück ist das 20minütige Epos ‚Chupacabras’, der bombastische Titelsong, der alles hat was unter die Haut geht. Ursprünglich für „Fiendish" aufgenommen, bietet das in 7 Passagen unterteilte Fantasiewerk der Gedanken und Träume in dieser etwas verlängerten und überarbeiteten Fassung ein Prachtstück, das ‚Universally’ von „Ghost Story" noch um einiges übertrifft. Gänsehaut? Tränen? Keiner wird es gerne zugeben, aber es trifft ungemein.

Lassen wir mal Lyrics und Gedanken beiseite und sprechen über die musikalische Umsetzung. Al Stewart (natürlich!), Shadow Gallery, wunderbare weibliche Gesangslinien im Stile der Ayreon- und Stream Of Passion-Epen (Valerie Gracoius – nie zuvor gehört, aber die Dame ist ein Traum). Wundervolle Akustikgitarren und Pianoklänge ergänzen ergreifende folkloristische Passagen a la Mostly Autumn und Runrig. Und am Ende die Erkenntnis: „... I am freedom...."

Wieder präsentiert PHIDEAUX mit „Chupacabras" ein berauschendes Werk bei dem sich Fantasien, Realität und Wunsch an unsichtbaren Grenzen überschneiden, hin und wieder wohl den eigenen Geist aufrüttelnd.
Ich weiß, ich wiederhole mich - aber dennoch: Auch diese Scheibe ist wieder durchaus psychedelisch, sphärisch, von der harten, irdischen Welt ins Reich des endlosen Geistes entführend, aber auch wieder ebenso heftig auf den Boden der Tatsachen zurückreißend, das es beinahe schmerzt.

Übrigens ist schon alleine das sehr gelungene Artwork des Booklets eine psychedelische Reise in das Innere des Geistes und der Seele. Viel Spaß auf dem Trip zu „Chupacabras" – er lohnt sich!

Tracklist:

01. Okay
02. Chupacabras
03. Party
04. Fortress Of Sand
05. Ruffian On The Stairs
06. Sunburnt
07. Return Of The Ruffian
08. Titan
Gesamtspielzeit: 48:32 Min.

Line Up:

Phideaux Xavier - Vocals, Guitar, Piano, Bass, electric Piano, Mellotron
Rich Hutchins - Drums, Gongs
Gabriel Moffat - Textures, Drum distressments, treatments , Decay, ambient Loops
Mark Sherkus - Mellotron, Piano, Electric Piano
Valerie Gracious - Vocals

Gastmusiker:

Ariel Farber - Vocals, Violin
Chris Bleth - Flutes, Oboe, Sopran Sax
Stefanie Fife - Cello
Devon Moffat - Vocals
Sydney Moffat - Vocals

Externe Links:

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Phideaux@myspace
Bloodfish
CD-Baby

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