Pain Of Salvation - BE (CD/2005)
Prog Metal, Rock, Artrock - InsideOut Music/SPV
Der Veröffentlichungstermin wurde mehrmals verschoben, zwischenzeitlich mit „12:5" ein live aufgenommenes Akustikalbum der leisen Töne produziert; doch nun ist es endlich soweit: Das neue Konzeptalbum „Be" fegt teilweise wie ein Orkan über den hin-, her- und mitgerissenen Hörer hinweg. Der geniale, viel beschäftigte, mittlerweile auch als festes Mitglied zum Line-up der Flower Kings gehörende, Chef(Quer?)denker Daniel Gildenlöw hat sich zum Thema des neuen Silberlings unendlich viele Gedanken gemacht und in einem, wie er sagt, „modernen Märchen" niedergeschrieben.
Ein ganzes Booklet voller Kommentare, Zahlen und Gedanken über die Übervölkerung der Erde, die Menschheit, Gott, Glaube und Religionen, Wissenschaft und das Verhältnis des Menschen zu alledem. Eine, dem Konzept entsprechende, Literaturliste bei der einem schwindlig werden kann, wenngleich es sicherlich nicht erforderlich ist, diese Bücher wirklich alle gelesen zu haben, um sich seine eigene Meinung und Vorstellung zu bestimmten Themen- und Lebensbereichen zu bilden.
Um es gleich mal vorwegzunehmen: An „Remedy Lane", das absolute Meisterwerk der fünf Vorzeigeschweden, reicht der Nachfolger nicht ganz heran. Ergriffene Trauer und lange Tränenströme bleiben hier erspart, doch für eine kräftige Gänsehaut wie bei „Perfect Element" reicht es dennoch allemal.
Die Musik ist anspruchsvoll, die Songs manchmal verschachtelt aufgebaut und nicht immer leichte Kost. Auch wenn sich hier progressiver Rock mit Klassik, Metal und folkloristischen Elementen vereint und neue, weit jenseits der bisher von den Schweden bekannten und gesteckten Grenzen auslotet, der typische, einzigartige und unverwechselbare Sound von PAIN OF SALVATION ist immer herauszuhören. Schier unverzichtbar ist das neunköpfige „Orchestra Of Eternity", mit Cello, Violine, Klarinette und dergleichen für den klassischen Anstrich des Albums verantwortlich.
Als erstes Highlight legt sich mit ‚Imago’ einschmeichelnd in die Gehörgänge. Instrumente, Gesang und Rhythmus erinnern an Minnegesänge des Mittelalters, in etwas moderneres Gewand gekleidet und abschließend mit Geflüster und Gezische a la Neil Youngs ‚Room To Move’ versehen. ‚Pluvius Aestivus’ ist das einzige hundertprozentig klassische Stück, ausschließlich aus perlenden Klavierläufen bestehend. Nachdenklich und ruhig der akustische Song ‚Nauticus’.
Der längste Track ‚Dea Pecuniae’ ist ein bombastisches und opulentes Werk. DAS Highlight von „Be" vereint alle wichtigen und prägenden Elemente des Albums in sich. Klassik und Rock in einer Wahnsinns-Mischung die auch jeder Rock-Oper und jedem noch so bekannten Musical zur Ehre gereichen würde. Etwas störend und irritierend lediglich das einleitende bzw. zu Beginn der meisten Songs immer wiederkehrende Zwiegespräch, doch ist das Geschmacks- bzw. Ansichtssache.
Ebenso die Telefonate mit Gott in ‚Vocari Dei’. Ob es nun sooo wichtig, hilf- und aufschlussreich ist, was andere denken und beten? Eine hochdramatische, instrumentale Überleitung zu ‚Diffidentia’ aus tief unter die Haut gehenden Gitarrenriffs und Piano löst derartige Überlegungen auf. Dieser Song ist ein ergreifendes Opus aus Metal und Klassik, hart, traurig, flehend und hoffnungsvoll zugleich und wie alle Songs gezeichnet von Daniel Gildenlöws einzigartiger Stimme.
Um es mal ganz deutlich zu sagen: Es gibt niemand, aber auch gar niemand auf diesem Planeten, der diesem begnadeten, genialen Sänger das Wasser reichen kann. Diese in allen Stimmlagen, sei es nun schmachtender Gesang oder empörtes Geschrei, phantastische Stimme ist immer wieder für Tränen, mindestens aber für eine mächtige Gänsehaut gut!
Diese Scheibe ist für Prog-Rocker und -Metaller ein absolutes Muss!!! Aber auch Liebhaber der klassischen und folkloristischen Ecke, sowie Musical-Fans sollten hier getrost mal ein oder zwei Ohren riskieren. Sie werden es nicht bereuen!
Tracklist:
01. Animae Partus (I Am) (Prologue) 1.48
02. Deus Nova (I - Animae Partus) 3.18
03. Imago (Homines Partus) (I - Animae Partus) 05.11
04. Pluvius Aestivus (I - Animae Partus) 5.00
05. Lilium Cruentus (Deus Nova) (II - Machinassiah) 5.28
06. Nauticus (Drifting) (II - Machinassiah) 4.58
07. Dea Pecuniae
- Mr. Money
- Permanere
- I Raise My Glass (II - Machinassiah) 10.10
08. Vocari Dei (III - Machinageddon) 3.50
09. Diffidentia (Breaching The Score) (III - Machinageddon) 7.37
10. Nihil Morari (III - Machinageddon) 6.21
11. Latericius Valete (IV - Machinauticus) 2.28
12. Omni (IV - Machinauticus) 2.37
13. Iter Impius (IV - Machinauticus) 6.21
14. Martius/Nauticus II (IV - Machinauticus) 6.41
15. Animae Partus II (V - Deus Nova Mobile) 4.08
Gesamtspielzeit 75:56 Min.
Line Up:
Daniel Gildenlöw - Leadvocals, Guitars
Kristoffer Gildenlöw - Bass, Vocals
Johann Hallgren - Guitars, Vocals
Frederik Hermansson - Piano
Johan Langell - Drums, Vocals
Gastmusiker:
Orchestra Of Eternity - Viola, Violin, Cello, Clavinet, Trombone, Recorder, Percussion
Externe Links:
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