Daryl Stuermer - Go (CD/2007)
Progressive Rock, Rock, Pop, Funk, Jazz - InsideOut Music/SPV
Die Fans mögen es mir verzeihen – aber ich bin von DARYL STUERMERS neuntem Solo-Release doch etwas enttäuscht. Es scheint als scheitere ich als Rezensentin an meinen eigenen Erwartungen an den überaus grandios agierenden Ausnahmegitarristen, der weiland Steve Hackett bei Genesis nachfolgte, wenngleich auch überwiegend als Tour-Gitarrist. Später „pachteten" ihn sowohl Phil Collins als auch Tony Banks und Mike Rutherford für ihre Solo-Arbeiten. Nicht verkehrt, da es bei Genesis mit den Jahren immer weniger zu tun gab, die Tourpausen immer länger wurden.
Nun habe ich knapp zehn Durchläufe von „GO" hinter mir und noch immer das dumpfe Gefühl wenig entdeckt zu haben, das nicht schon mal irgendwo anders oder von jemand gespielt wurde. Der funkige Opener ‚Stryker’ könnte ohne weiteres vom Mike Terrana-Album „Man Of The World" kommen, ‚Greenlight’ ist ein poppiges, relaxtes aber temporeiches Leichtgewicht und ‚Breaking Pint’ klingt irgendwie stark späte Genesis- bzw. Collins-lastig, was jedoch wohl in erster Linie an den Keyboards zu liegen scheint.
Die erste Hälfte des Albums empfinde ich meist trotz eine gewissen Belanglosigkeit als leicht anstrengend. Ab Track sechs geht es dann etwas bergauf. ‚Urbanista’ hebt sich wohltuend aus dem bisher gehörten ab. Den zitierten „Polen-Prog" eines guten Bekannten kann ich dabei nicht erkennen (dazu kenne ich wohl die falschen die Bands dieser Ecke), wohl aber erinnern mich die flotten Gitarrenläufe an einen gewissen ebenfalls überaus talentierten, leider über spezielle Liebhaberkreise hinaus jedoch nicht allzu bekannten Sologitarristen aus Deutschland – Maxxess.
In dieselbe Kerbe schlägt übrigens auch ‚Meltdown’, jedoch mit bedeutend mehr und komplexerer Progattitüde. ‚Heavy Heart’ scheint irgendwo zwischen den Welten von Genesis und Dire Straits zu pendeln. Die Hooklines legen sich angenehm entspannend und eingängig, doch trotz balladesker Strukturen im Hintergrund auch lebhaft ins Ohr. Der Song mit dem höchsten Wiedererkennungswert. ‚Omnibus’ weist uns erneut den Weg zur Collins-Haltstelle, die zugleich Stuermers Endstation ist.
Fazit: ‚Urbanista" ist das stärkste und mit immerhin sechs Minuten auch das längste Stück von Daryl Stuermers neuntem Soloalbum. Unbestreitbar war hier ein großer Könner am Werk, aber er kann es NOCH besser.
Wunsch: Dass sich Mr. Stuermer nach einer sicher turbulenten Genesis-Reunion-Tour zu noch zu einer eigenen Solo-Tour entschließen kann und mich live eines besseren belehrt.
Tracklist:
01. Striker
02. Masala Mantra
03. Greenlight
04. Dream In Blue
05. Breaking Point
06. Urbanista
07. Heavy Heart
08. Meltdown
09. The Archer
10. Omnibus
Gesamtspielzeit: 47:42 Min.
Line Up:
Daryl Stuermer - Gitarre, Keyboards
John Calarco - Schlagzeug
Eric Hervey - Bass, Tracks 6, 8, 9, 10
Kostia – Keyboards
Leland Sklar – Bass
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