Level 42 - Retroglide (CD/2006)

01.06.2007 | Musik | Keine Kommentare

Rock, Pop - M14 Music/Universal Music Group

Level 42Eigentlich ist es fest etwas peinlich: Meine Wahrnehmung der britischen Pop-Band LEVEL 42 beginnt 1986 mit dem Single-Hit ‚Lessons In Love’ und endet nach dem Beinahe-Flop (für mich jedenfalls) ‚Running In The Family’ 1987 ziemlich abrupt. Mehrere Jahre nehme ich die Briten nur noch am Rande wahr, bis sie 1994 durch ihre Auflösung endgültig in der Versenkung verschwinden.

Was ich nicht mehr mitbekommen habe, ist die Tatsache, dass die treibende Kraft hinter allem – Sänger und Bassist Mark King – unermüdlich Musik gemacht hat und bis heute in verschiedensten Formationen Alben auf dem Pop- und Jazz-Sektor veröffentlicht hat.

Dennoch hat ihn wohl sein Höhenflug mit LEVEL 42 nicht in Ruhe gelassen. Mit der Sicherung der Namensrechte war es ihm ab 2002 auch wieder möglich offiziell unter dem Originalnamen aufzutreten. Denn bereits im Jahr 2000 hatten sich dreiviertel der Originalbesetzung zu einem Privatkonzert getroffen. Für 2004 stellte Mark King dann mit Gary Husband (Schlagzeug), Nathan King (Gitarre), Lyndon Connah (Keyboards) und Sean Freeman (Saxophone) die aktuelle Live-Bestzung zusammen. Bei den Aufnahmen zu „Retroglide" nun wirkte auch das Level 42-Urgestein Mike Lindup mit. Und auch L-Gründungsmitglied Boon Gould beteiligte sich als Gastmusiker an den Aufnahmen, wobei wir nun endlich bei der Musik wären.....

Level 42 waren ja immer schon Garanten für hochwertigen Pop, der mit einer kräftigen Portion Funk und Jazz durchsetzt ist. Das hat sich erfreulicherweise bis heute gehalten.
Die Einflüsse von Earth, Wind & Fire und Barry Manilow sind nach wie vor unüberhörbar vorhanden, was beim Opener ‚Dive Into The Sun’ mehr als deutlich wird. Besonders beeidruckend kommt der zweite Song des Rückkehrer-Albums ‚Rooted’, der den klassischen Pop mit dezentem Elektrosound ergänzt und in manchen Gitarrenparts sogar an die Mannheimer Super-Artrocker Alias Eye denken lässt. Zusätzlich erfolgt hierbei auch ein dezenter, gut eingepasster Einsatz von Analog-Keyboards – für mich der beste Song von „Retroglide". ‚All Around’ hat was vom vergangen Glanz der Songs von Sade, ‚Sleep Talking’ ist ein richtiger Funk-Kracher mit genialem Saxophon-Einsatz.

Immer wieder beeindruckend die geballte und doch wohldosierte Präsenz von Mike Kings funkigem Bassspiel. Ein einziger Kritikpunkt sei bitte erlaubt: King verschießt mit den beiden ersten Songs sehr viel Pulver an Funk, rockigen und gar durchaus progressiven Parts. Der Rest des Albums zeigt sich fast ausschließlich in glattgebügelter glänzender Pop- und Balladen-Robe. Abzüglich der bereits genannten Ausnahmen.

Zehn Titel mit insgesamt gut 50 Minuten Spielzeit umfast das Comebackalbum. Qualitativ vermögen die Briten durchaus an die vergangenen (Hochflug)Zeiten von ‚Lessons In Love’ anzuknüpfen. Ob der Markt bereits reif für die Retro-Pop-Welle ist wird sich zeigen. Wir wollen es hoffen, denn das Quintett hält im Herbst auch eine Stange an Tourterminen für uns bereit – auch in Deutschland.

Tracklist:

01. Dive Into The Sun 4:03
02. Rooted 5:31
03. The Way Back Home 6:55
04. Just For You 4:49
05. Sleep Talking 5:01
06. Retroglide 4:47
07. All Around 4:58
08. Clouds 4:32
09. Hell Town Story 4:55
10. Ship 5:09
Gesamtspielzeit: 50:44 Min.

Line Up:

Mark King – Bass / Percussion / Vocals
Gary Husband – Drums
Nathan King – Guitars / Vocals
Mike Lindup – EVP88 / Vocals
Lyndon Connah – Keyboards
Sean Freeman – Saxes

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