Michael Pinella - Enter By The Twelfth Gate (CD/2004)

02.06.2007 | Musik | Keine Kommentare

Klassik, Jazz, Rock, Funk, Progressive Rock - Insideout Music/SPV

Michael PinellaIn seinem "Hauptleben" als Musiker ist Michael Pinella Drummer bei den Prog Metallern Symphony X, also Bandkollege von sir Russel Allen.....
Auf seinem Solo-Debüt "Enter By The Twelfth Gate" tobt sich der Gute Michael vollkommen alleine (die Bezeichnung "solo" trifft hier also zu 100 % zu) und ganz nach seinem persönlichen Geschmack aus....

Mit seinem Solodebüt wird Michael Pinella die Fans von Symphony X wohl etwas verwundern in seiner Ungewöhnlichkeit. Pinella hat studiert. Nicht nur irgendwas, sondern klassische Musik. Wer hätte das gedacht? Er sieht ebenso wenig nach dem typischen Klassik-Musiker aus wie der Wundergeiger Nigel Kennedy. Zugegeben, beide auf eine Stufe zu stellen ist wohl etwas vermessen. Da fehlt schon noch ein Quäntchen Genialität.

Und doch: Pinella hat eine Menge auf dem (klassischen) Kasten. Das ‚Piano Concerto’ in drei Sätzen ist eine fantastische Eigenkomposition. Eindrucksvolle Pianoläufe, von geschickten Fingern arrangiert, irgendwo zwischen Bach (an die Brandenburgischen Konzerte erinnernd), Chopin und Scriabin zeichnen dieses Trio aus. Die ‚Etude OP.42 no5’ von Scriabin im neuen Arrangement ist das einzige Werk, das nicht aus der Pinnelschen Feder stammt.

Damit das Ganze nicht zu einem reinrassigen Klassikwerk verkommt, mischt er mit bewundernswertem Geschick und Leichtigkeit zeitgenössische Musik mit etwas Rock- und Prog-Einschlag dazu, und vergisst auch nicht die gewisse Prise Jazz und Funk. Die perfekte Ergänzung für eine vielseitige Musikmischung mit Assoziationen zu ELP, deren Vorläufer The Nice, Rick Wakeman, Deep Purple oder dem beeindruckenden Jon Lord und dessen Extraklassewerk „Sarabande", einem der schönsten Alben überhaupt.

Michael Pinella gibt zu, besonders von Yngwie Malmsteens ‚Rising Force’ beeindruckt zu sein, da hier genau jene Mischung aus Barock und Metal zu hören ist, die er so sehr liebt. Diese Mixtur ist auch Pinella bei ‚The White Room’, ‚Cross The Bridge’ und ‚’Enter By The Twelfth Gate’ gut gelungen, wenn ich auch der Meinung bin, dass etwas weniger Einsatz der endlosen Synthieschleifen hier mehr gewesen wäre.

‚Edge Of Insanity’ beispielsweise beginnt mit einem wunderbaren Piano, könnte eine hervorragende Mischung aus Klassik mit modernem Rock sein, wenn dieser inflationäre, die eingängige Melodie beinahe völlig überdeckende, Synthiegebrauch nicht wäre. Etwas zuviel des Guten. Leider!

‚Falling From The Sky’ hingegen ist das Stück, das zeigt wie’s geht.

Doch soll’s das auch schon gewesen sein an Mecker. Wenn auch die Masse der Symphony X-Fans möglicherweise nicht sooo wahnsinnig viel mit diesem Debüt anfangen kann, ist es dennoch ein Ausnahmewerk, das jeder, der die Mischung aus Moderne und Klassik mag, zumindest mal gehört haben sollte.

Tracklist:

01. The White Room 5:23
02. Edge Of Insinity 4:24
03. Piano Concerto #1 mvt.1 5:11
04. Enter By The 12th Gate 4:30
05. Falling From The Sky 2:55
06. Welcome To My Daydream 3:22
07. Piano Concerto # 7 mvt.2 2:26
08. Piano Concerto # 7 mvt.3 2:19
09. Live For The Day 3:36
10. *Scriabin Etude OP.42 no.5* 1:50
11. Moracan Lullaby 1:50
12. Departing For Etnernity 1:24
13. Cross The Bridge 4:55
Gesamtspielzeit: 44:23 Min.

Externe Links:

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