Angtoria - God Has A Plan For Us All (CD/2006)
Gothic Metal - Listenable Records
Auf der 2005 an die Magazine versandten Unofficial Demo haben Angtoria ihre Sahnestückchen präsentiert. Drei davon haben den Weg auf den Longplayer gefunden und stellen hier wirklich die besten Songs des vorliegenden Albums. Die Tracks, die nun "God Has A Plan For Us All" komplettieren sind zwar allesamt angenehm und eingängig angelegt, bleiben aber nicht sonderlich lange im Bewusstsein hängen.
Das ist eigentlich schade, denn Sarah Jezebel Deva gibt ihre Stimme bereits seit 1996 für alle Alben von Cradle Of Filth her, ohne jemals als offizielles Bandmitglied 'anerkannt' worden zu sein. In nahezu allen Listen und Biografien wird sie als 'Gastmusikerin' geführt. Ebenso hat sie ihre Stimme schon Bands wie Mortiis, Therion, Graveworm oder auch The Gathering geliehen. Es wäre ihr einfach zu gönnen mit ihrer eigenen Band, auch mal zu Ruhm und Ansehen zu kommen.
Ihren Mitstreiter Tommy Rehn begleitet die Musik durch sein ganzes Leben - genauer gesagt, seit seinem dritten Lebensjahr, als er zum ersten Mal auf dem Piano des Großvaters spielte. Mit 14 hatte er seine erste Heavy Metal-Band und war später mit Moahni Moahna sogar relativ erfolgreich. Sein jüngerer Bruder Chris, drittes Mitglied von Angtoria spielte ebenfalls in mehreren Bands u.a. auch bei den Black Metallern Abyssos.
Die Prominenz gibt sich hier quasi die Klinke in die Hand. Neben Aaron Steinthorpe (My Dying Bride) und Martin Häggström (Moahni Moahna, Zool) geben sich hier noch Bassist Dave Pybus (Cradle Of Filth), Rikard Andersson (Time Requiem, Space Odyseey) am Keyboard, und Andreas Brobjer (Space Odyssey) als Drummer die Ehre. Als Produzenten gewannen die angehenden Symphonic Rocker und Gothic Metaller keine Geringeren als Daniel Bergstrand, der schon Bands wie In Flames, Soilwork und Strapping Young Ladd produzierte.
Es heißt, die Stimme von Sarah Jezebel Deva umfasse vier Oktaven und sie singe auch Opern. Letzteres legt allein der Klang ihrer mezzo-sopranen Stimme nahe, von den zitierten vier Oktaven ist auf "God Has A Plan...." leider nicht viel zu hören. Ein kurzes Intro ‚"The Awakening" geht nahezu nahtlos in "I'm Calling" über, das sehr an Nightwish erinnert, ohne deren Klasse zu erreichen. Das ist leider überhaupt so ein kleines Manko. Ich vermisse die eigenen musikalischen Ideen. Wohlgemerkt: Das ganze Konzept spielt sich auf einem technisch sehr hohen Level ab. Diese Musiker wissen sehr genau, was sie tun. Aber bei aller Sympathie für diese Musik klingt doch die Mehrzahl der Songs so, als habe man sie schon mal gehört.
Für die Gitarrenparts auf "Suicide On My Mind" durften wohl Musiker wie Ayreon/Arjen Lucassen als Ideengeber herhalten. Das klingt jetzt ein wenig ironisch, ist aber so. Fette Riffs aus dem Gothic und Power Metal dominieren "Six Feet Under's Not Deep Enough" und "Do You See Me Now", leben aber auch von angenehm dosiertem Gesang. "Deighty Of Disgust" ist in seiner orientalischen Melodisierung einer der herausragenderen Songs geworden. Großteils sehr rhythmisch und stimmig angelegt, zeigt er in den Refrains mit riffenden Gitarren doch ein wenig die Zähne.
Schade eigentlich, dass ich bei diesem Song ebenso wenig wie bei "Original Sin" draufgekommen bin, ob die männliche Gegenstimme nun von Aaron Stainthorpe oder Martin Häggstöm ist. Und ihr könnt sagen was ihr wollt, aber "Original Sin" ist bei aller Schönheit des Bombast-Opus eine Mischung aus Ayreons "Star One" und alten Cradle Of Filth geworden. Wenn Angtoria dabei auf das Death Metal Gestöhne verzichtet hätte, wäre das eine ganz große Sache geworden.
Natürlich ist das alles in allem bombastischer, gitarrenlastiger Symphonic Rock auf hohem Niveau, der auch durchaus seine düsteren Momente aufweist und der nicht mit Pianoklängen, klassischen Elementen und sinfonischen Chorgesängen spart. Leider fehlen aber die Höhen und Tiefen, die so ein Album einprägsam und unvergesslich machen. Ich würde mir für ein Nachfolgealbum etwas mehr Mut zum Ausbruch, zu eigenen Ecken und Kanten wünschen.
Derzeit planen Angtoria ein Video zum Titeltrack "God Has A Plan For Us All" zu drehen. Angesichts des drastischen Covers darf man gespannt sein, was da zu erwarten ist. Als Regisseur für das Video gewann die Band den Schweden Måns Berthas. Als Schauspieler in der Rolle des Mädchen fungiert übrigens Saga, Tochter von Chris Rehn. Die Rolle der 'jungen Dame' hat keine Geringere als Toni Davey, ihres Zeichens das Cover Model für "God Has A Plan..." und Ehefrau von Dani Filth inne. So wie ich das verstanden habe wird Dave Pybos ebenfalls eine Rolle in dem Video übernehmen.
Tracklist:
01.The awakening (Intro)
02.I'm calling
03.God has a plan for us all
04.Suicide on my mind
05.Deity of disgust
06.The addiction
07.Six feet under's not deep enough
08.Do you see me now
09.Original sin
10.Hell hath no fury like a woman scorned
11.Confide in me
12.That's what the wise lady said
Gesamtspielzeit: 49:09 Min.
Line Up:
Sarah Jezebel Deva - Vocals/Lyrics
Chris Rehn - Guitars/Keyboards/Programming/Composer
Tommy Rehn - Guitars/Keyboards/Programming/Composer
Dave Pybus - Bass
John Henriksson - Drums
Externe Links:
Angtoria
Angtoria@myspace.com
Sara Jezebel Deva
Listenable Records