Odd Udder - Odd Udder (CD/2004)

27.03.2007 | Musik | Keine Kommentare

Retro-Prog - Eigenproduktion

Gerade mal 18 Lenze oder ein klein wenig darüber bringen die vier Talente aus Müllheim bei Freiburg auf die Waage. Und sie haben im August 2004 ein ziemlich beeindruckendes Debütalbum auf die Beine gestellt, das lediglich im Proberaum und Low-Budget-Problemen zum Trotz aufgenommen wurde, und sich sowohl beim Volk als auch den Rezensenten großer Beliebtheit erfreut.

ODD UDDER selbst bezeichnen ihren Stil als „Funky Progressive Rock 70'ies Style", stark vereinfacht ausgedrückt „The Doors meets Prog". Doch so simpel wie es im ersten Durchlauf klang, ist es meist ja nicht. Eindeutig beeinflusst wird die Formation durch Genesis, Camel, Gentle Giant, Yes und Pink Floyd, also den großen Prog-Bands der 70er UND unüberhörbar präsent sind stets The Doors.
Aufgrund der Eigenproduktion klingt Markus Ganters Bass etwas zu dumpf, die lautstärketechnische Unterrepräsentation des Schlagzeuges von Peter Martin ist ein durchaus angenehmer Nebeneffekt.

Ein wirres Jam-Intro stimmt auf den Zeitgeist der 70er ein. ‚Open Your Window’ klingt, wüsste man es aufgrund der Band-Info nicht besser, wie ein Relikt aus den good old Seventies; wieder aufgelegte oder ausgegrabene, unveröffentlichte(?) Tapes von „damals". Der etwas melancholische Text über das Unvermögen glücklich zu sein, obwohl man im Grunde alles hat, geht etwas im schwungvollen Drive unter. Hannes Marget an den Tasteninstrumenten scheint der entscheidende Einfluss zu obliegen, nicht zuletzt auch, weil der überwiegende Teil des Retro-Sounds auf den ausgiebigen Gebrauch der seinerzeit ebenfalls üblichen Piano-, Orgel- und Synthesizer-Läufe zurückzuführen ist, die durch die Gitarrenlinien von Pascal Maillard vortrefflich ergänzt werden.

Das Instrumental ‚Entering Anagrom Ataf’ ist das beste Beispiel hierfür. Von Pianoklängen dominiert, leitet der Drum- und Bass-Groove das Ganze etwas in die Funk-Ecke um. ‚Come On Boy’, von Hannes Marget während der Bombardierung Afghanistans geschrieben, ist ein ironisches Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn, wobei der Sohn die konservative Haltung des Vaters hinterfragt. Die Stimme Linda Haukes klingt ob des jungen Alters erstaunlich reif und erwachsen und ist eine echte Bereicherung für die Band. Sehr gut erkennbar auch im finalen Longtrack ‚Geheuer’, einer symphonischen Prog-Spielerei mit Streichereinsatz. Wohldurchdacht und erwachsen, das einprägsamste und melodiöseste Stück als Rausschmeißer ist ein echter Ohrwurm, der noch Stunden nachhallt.

Auch wenn noch nicht alles perfekt rund ist, ist ODD UDDER mit ihrem selbst betitelten Debüt bereits ein markantes Werk gelungen. Unter den folgenden Links lassen sich aber zwei Lieder probehören: www.pepo.org/oddudder/eldorado.mp3 und www.pepo.org/oddudder/geheuer.mp3. Die CD lässt sich bequem unter odd-udder@web.de bzw. www.odd-udder.de zum Preis von 6€ + 2€ Versand bestellen.

Tracklist:

01. Intro 0:51
02. Open Your Window 8:35
03. Eldorado 4:15
04. Entering Anagrom Ataf 8:13
05. Come On Boy 5:59
06. Meuterei 6:05
07. The Great Red White Paper 5:07
08. Geheuer 11:21
Gesamtspielzeit: 50:26 Min.

Line Up:

Linda Hauke - Gesang, Cello
Hannes Marget - Wurlitzer E-Piano, Synthesizer, Mellotron Samples, Gesang
Pascal Maillard - Elektr. Gitarre
Markus Ganter - Bass
Peter Martin - Schlagzeug

Externe Links:

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