In Grey - Sulphur Tears (CD/2003)
Doom & Gothic Progressive Metal - Eigenproduktion
Der skandinavische „Kontinent" ist ja berühmt-berüchtigt für seine überprozentual vielen, talentierten Musiker im Allgemeinen, und Progressiv-Rock-Bands im Speziellen. Diese fünf jungen Schweden aus Väsby stellen nach mehreren Demo-CDs nun mit ihrem ersten Full-Length-Album eindrucksvoll unter Beweis, dass man nicht zwingend in der Nähe des Polarkreises leben muss, um depressiven Sound zu produzieren.
Anathema-Boss Danny Cavanagh hätte seine helle (?) Freude daran. Vieles klingt nach Green Carnation, Nevermore, Paradise Lost und frühen Anathema meets Dream Theater, Katatonia und neuere Metallica, was hier durchaus löblich gemeint ist.
Ein wunderbares Piano-Intro lädt zum Entspannen ein, doch die ‚Sulphur Tears’ belehren mit toughen Gitarren und elektronisch verfremdeter Stimme gleich eines Besseren. Auch wenn in der Bandinfo nicht die Rede davon ist, ist doch der doomige Sound von Green Carnation und Nevermore nicht zu überhören. Ein Album-Highlight also gleich zu Beginn.
Beim kurzen ‚Life has Changed’ stehen deutlich die beiden Gitarren im Vordergrund. Streckenweise hart und laut, dann wieder äußerst melodiöses und eingängiges Saitenspiel. Katatonia und Dream Theater lassen grüßen. Mit ‚At The Edge’ ein weiteres Highlight. Dennis Liljedahl singt wie James Hetfield, die Gitarren sind strong und fettsatte Riffs dringen einem durch und durch, auf dass sie nimmer enden mögen. Der Grundtenor ist durchwegs Doom/Death Metal/Nevermore sung by Kjetil Nordhus from Green Carnation.
'As Passion Turn To Hate’ klingt nach dieser Düsternis soundtechnisch beinahe ausgelassen. Mit ‚I Amaze’ und ‚Above’ wird die psychedelische Schublade aufgemacht. Etwas sphärische und träumerische Parts, die in Schüben in etwas steriler Power münden.\nLast but not least noch mal eine spitzenmäßige Depressiv-Todesmetall-Nummer mit Metallica-Verschnitt. ‚A Sun That Never Sets’ lebt abwechselnd von locker dahinpeitschenden Gitarren und fettem Riffing, überlagert von richtig schön-schaurigem Todes-„Gesang".
IN GREY können ihre tödlichen Doom-Metal-Roots in keinster Weise verleugnen. Auch wenn sie sich um Loslösung bemühen, gelingt es ihnen nicht wirklich. Wäre aber auch zu schade! Allen, die Green Carnation, Nevermore oder Anathema mögen, sei dieses Album wärmstens empfohlen.
Tracklist:
01. Intro 1:04
02. Sulphur Tears 4:46
03. Life Has Changed 3:53
04. At The Edge 4:51
05. As Passion Turns To Hate 4:52
06. I Amaze 3:37
07. Above 3:19
08. Mask 4:44
09. Instrumental 1:01
10. A Sun That Never Sets 8:20
Gesamtspielzeit: 40:38 Min.
Line Up:
Dennis Liljedahl - Vocals
Niklas Axelsson - Guitar
Daniel Cannerfelt - Guitar
Per Lindström - Bass
Dennis Starkenberg - Drums