In Grey - MMIV (EP/2004)
Gothic Doom Metal - Eigenproduktion
Nach dem Debütalbum „Sulphur Tears" beschreiten IN GREY mit diesem 16minütigen 4-Track-Nachfolger einen etwas anderen Weg. Auch im Line-up hat sich in dieser kurzen Zeit einiges getan. Mit dem Ersatz von Sänger Dennis Liljedahl durch Joakim Croneström, der Ablöse von Gitarrist Daniel Canndfelt durch Igor Jevtic und dem zusätzlichen Keyboarder Fredrik Klingwall hat sich auch der Stil der Band geändert.
Textkompositorisch fahren die Schweden weiterhin auf der Doom-Schiene – soundmäßig haben sie diese jedoch weitgehend verlassen. Der wunderbar-düstere Sound im Stile von Green Carnation gehört nahezu vollständig der Vergangenheit an. ‚Heaven Cries’ klingt rockiger, aufgeschlossener und mehr nach vorne gespielt. An der satten, tiefgrollenden Lead-Gitarre von Niklas Axelsson hat sich im Vergleich zu „Sulphur Tears" nichts geändert.
Die brummt nach wie vor und bestimmt die Basis. Doch die Stimme von Joakim Croneström schrubbt nicht ganz so tief und ergreifend übers Mikro wie die seines Vorgängers. Die künstliche Stimmverfremdung mittels Megaphon scheint eine neue (scheußliche) Mode zu sein. ‚My Nectar’ tut es jedenfalls nicht besonders gut. Ansonsten ist der Song, der durch kräftige Drum-Power vorangetrieben wird, durchaus angenehm anzuhören. Soll heißen, er plätschert so dahin und tut nicht besonders weh.
Der Beginn von ‚Liyah’ nur mit Sechssaiter und Percussion erinnert etwas an den Stoner Rock von Colour Haze mit einem Schuss von Cat Stevens Lady D’Arbanville. Joakim Croneström singt, haucht und shoutet mit bewundernswert wandlungsfähiger Stimme. Im weitern Verlauf kommt auch der doomige Ursound der Combo wieder zum Vorschein. Eine sehr eigenwillige Komposition, doch sollte man dafür wirklich ein Ohr riskieren? Die Überraschung kommt ganz zum Schluss mit ‚Everytime I Burn’. Klingt da wirklich Pain of Salvation durch? Yes, it does a little bit. Einleitung und Ausklang des Songs mit weicher, melodischer Gitarre im Stile des wunderbaren P.o.S.-Instrumentals 'Dryad Of The Woods'.
Auch dazwischen lassen IN GREY ihre durchaus vorhandene Klasse weiter aufblitzen. Sie verbrennen quasi zwischen fettem Bass-Riffing, melancholischem Keyboard, dramatischer Lead-Gitarre und sehnsuchtsvollem Gesang. Dieser, für einen bekennenden Pain Of Salvation-Fan erfreuliche Abschluss, zuzüglich der fantastischen, indisch angehauchten ‚Liyah’ beschert der Truppe ein kräftiges Lob. Leider sind aber alle Songs mit im Schnitt knapp vier Minuten etwas kurz geraten.
Tracklist:
01. Heaven Cries 4:21
02. My Nectar 4:12
03. Liyah 3:36
04. Evertime I Burn 4:17
Gesamtspielzeit: 16:28 Min.
Line Up:
Joakim Croneström - Vocals
Niklas Axelsson - Guitar
Igor Jevtic - Guitar
Per Lindström - Bass
Fredrik Klingwall - Keyboards
Dennis Starkenberg - Drums
Gastmusiker:
Alvaro Romero Torres - Djembe on Liyah
Teddy Möller - Backing Vocals