Loch Vostok - Dark Logic (CD/2004)

06.04.2007 | Musik | Keine Kommentare

Extreme Progressive Metal - Magnetism Records

Loch VostokInternationalität ist angesagt, wenn auch etwas verwirrend. Das Debüt der fünf jungen Schweden unter dänischem Management als erstes Release bei einem nigelnagelneuen portugiesischen Label. Extrem Prog Metal und Progressive Avantgarde Metal lautet die Eigen-Katalogisierung. Avantgarde ist wohl leicht übertrieben. Wenn auch derartiges nicht oft zu hören ist, absolut wegweisend und einzigartig ist es dennoch nicht ganz. Dass sie sich nach einem real existierenden, tief unter dem ewigen Eis der Antarktis liegenden, unterirdischen See benennen, ist wohl als Symbol für die Frische, Reinheit und Unverbrauchtheit ihrer Musik gedacht.

Neugier und Experimentierfreude ist sowohl bei den Extrem-Proggern als auch bei den Schwarz-Metallern erforderlich, will man dieses Album zur Gänze durchziehen. Um sich die ganze phantastische Tragweite dieses Silberlings zu erschließen, sind schon etliche Durchläufe nötig. Denn der erste Eindruck ist doch etwas verwirrend, selbst für hartgesottene Prog-Metaller (zu denen sich auch meine bescheidene Wenigkeit zählt). Mit der Zeit kommen auch die durchaus vorhandenen hörenswerten Elemente immer mehr zum Tragen. Hat man’s mal geschluckt, ist das Ganze eine herrlich schräge und ausgeflippte Chose.

Besonders hervorstechendes Merkmal dieser Combo ist Sänger Teddy Möller. Er schreit, grölt und grunzt, dass es eine wahre Freude (oder möglicherweise ein Graus? ) ist. Doch dieser Mann KANN auch singen. Zwar nicht ganz so gut wie der wunderbare Daniel Gildenlöw, seines Zeichens Fronter der traumhaft-genialen Pain of Salvation. Doch die Ansätze und Ähnlichkeiten sind da, auch was die Stimmlage betrifft. Musikalische Anleihen beim Dream-Team des schwedischen Progs schimmern immer wieder durch. Das dürfte wohl nicht von ungefähr kommen, standen sie doch im April 2003 in Amsterdam zusammen auf der Bühne und spielten außerdem im August selbigen Jahres beim Eskilstuna-Festival als Headliner auf der Mainstage. Rezept für LOCH VOSTOK: Man nehme etwa 80 % Black/Death Metal (Emperor, Dimmu Borgir), rühre eine Portion Speed und Thrash Metal unter, mische satt Fates Warning, Dream Theater, Symphony X, In Flames und eine gehörige Portion Pain of Salvation dazu, würze das ganze mit etwas Yngwie Malmsteen und Joe Satriani und zum Schluss noch mit einer Prise Finntroll-Humppa-Gebolze. Fertig ist das Hauptgericht.

Nicht als Plagiat oder schlechte Kopie der Vorbilder, sondern mit daraus entwickeltem, eigenständigem Stil. ‚Impressions’ ‚Naked’ und ‚The Method’ spiegeln dieses ausgefallene Konzept wider. Wie sehr man nach Pain of Salvation klingen und dabei die eigene Identität behalten kann ohne zur Karikatur der Vorbilder zu verkommen zeigt ‚Marrow’. Ihren eigenwilligen Humor beweisen die Wikinger mit ihrem albernen Rausschmeißer mit irrem Gegrunze, sich vor Geschwindigkeit beinahe überschlagenden Drums und Saiten, sowie La-Linea-Gebrabbel. „Dark Logic" ist eine Scheibe die, ähnlich einem guten Wein, mit der Zeit immer besser wird. Je öfter man sie hört, desto mehr gewinnt sie. Hat sich das Potential einmal erschlossen ist die ungetrübte Freude daran gewiss.

Tracklist:

01. Admire and Resent 4:54
02. Impressions 6:51
03. Blunt Force Trauma 5:08
04. Falling Star 5:34
05. Naked 4:41
06. Nothingness 3:58
07. The Method 3:31
08. Marrow 6:59
09. The Forsaken One 5:11
10. Narcosis 5:25
Gesamtspielzeit: 52:42 Min.

Line Up:

Teddy Möller - Vocals, Guitar
Niklas Kupper - Guitar
Tomas Tym Jonsson - Bass
Alvaro Romero Torres Swanerö - Drums
Fredrik Klingwall - Keyboards

Externe Links:

Loch Vostok
Loch Vostok@myspace.com

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