Traumpfad und der Austrian Band Contest aka International Live Award

08.05.2007 | Reportagen | Keine Kommentare

Bayern nach starker Show Dritte in der Jury-Wertung, siebter Platz im Gesamtklassement

Was die Prog-Rocker Traumpfad aus Peterskirchen in den letzten Monaten im Nachbarland Österreich auf die Beine gestellt haben ist schon bemerkenswert. Ich kann mich nicht erinnern, dass es bei einem österreichischen Bandcontest jemals eine bayerische Band bis ins Finale geschafft hätte. Traumpfad haben das vollbracht und am Ende Platz sieben der Gesamtwertung erreicht. Die Jury hatte die Bayern sogar auf Platz drei gesehen, doch die Publikumsstimmen reichten dafür leider nicht aus.

1000 Bands aus Österreich, Ungarn, Italien, Slowenien und der Slowakei hatten sich für den Austrian Band Contest beworben, der heuer neben dem nationalen erstmals auch einen weiteren Preis verlieh – den International Live Award. Traumpfad hatten sich über das „Rockhouse" in Salzburg beworben, starteten auch für das österreichische Bundesland beim Contest. In der ersten Runde, die in Salzburg ausgetragen wurde, verfehlten sie knapp den dritten Rang und erreichen das Viertelfinale als „Nachrücker" über die „2nd Chance", als eine der punktbesten weiteren Bands.

Zum Viertelfinale ging es zum ersten nach Wien ins „Planet Music", wo sich der nervenaufreibende Krimi wiederholte. Trotz der Plätze drei in der Jury-Wertung und vom Publikum ebenfalls als dritte gewählt reichte es aufgrund der komplexen Berechnungen wieder nur zu Platz vier. Sieger wurde die Sammy Sosa Band mit den Plätzen 1 (Jury) und 9 (Publikum). Als weitaus punktbeste Band der Viertplatzierten erreichten Traumpfad dennoch das Halbfinale. Und so ging es am 07. April mit zwei vollen Fanbussen wiederum nach Wien.

Traumpfad scheinen am allerbesten zu sein, wenn sie richtig herausgefordert werden. Mit einer gigantischen Performance und ausgeklügelter Licht- und Videoshow zu den Songs ‚Totes Meer’, ‚Im Regen’ und ihrem Erfolgssong ‚Die Kreise schliessen sich’ zeigten sie ihren Mitstreitern und dem internationalen Publikum ordentlich die Zähne. Das sah auch die Jury so und wertete Traumpfad auf Platz zwei. Zusammen mit den Publikumsstimmen ergab mit großem Vorsprung den Sieg und somit den direkten Durchmarsch ins Finale.

Im Morgengrauen des Maifeiertags machten sich wiederum zwei Fanbusse mit den „Traumpfadlern" auf den Weg nach Wien. Diesmal ging es zum Open-Air-Finale in den Prater. Bei strahlendem Sonnenschein hielt es auch in Wien niemand in seinen vier Wänden aus, und so gab es im Prater mit der Zeit keinen unbesetzten Grashalm mehr. Mehr als 2300 Zuschauer mit Stimmabgabe verzeichneten die Macher des Live-Awards am Ende des Events. Tatsächlich dürften es insgesamt wohl so um die 5000 Besucher gewesen sein, die im Laufe des Tages vorbeischauten.

Traumpfad mussten leider schon um 13.50 Uhr an dritter Position starten. Eine unchristliche Zeit, da viele noch beim gemütlichen Mittagessen weilten und die meisten Besucher erst gegen 15 Uhr eintrudelten. Doch einen echten Profi schreckt so leicht nichts und so zog das Quintett wiederum eine grandiose Show ab. ‚Der Kreislauf beginnt’ ist ein echter Rocksong, der mit seinen kraftvollen Gitarrenparts auch die „Non-Progger" ordentlich vom Hocker zog. Das melodiöse ‚Im heiligen Hain’ ist die emotionale Spielwiese von Sänger Flo Huber. ‚Die Kreise schliessen sich’ ist wiederum stark geprägt von Gitarrenlines und großartigem Keyboard- und Synthesizereinsatz, gestützt vom kernigen Drive des Schlagzeuges. Die große Publikumsmasse war noch nicht eingetroffen, aber die bereits Anwesenden riss die Show der Peterskirchener zunehmend von ihren bequemen Decken. Immer mehr Leute kamen vor die Bühne um sich das Spektakel aus der Nähe anzusehen. Beim äusserst gelungenen Focus-Cover ‚Hocus Pokus’ hielt es dann niemand mehr auf seinem Platz. Die Meute sang, sprang, jodelte und kreischte dass einem die Ohren pfiffen. Die Band hatte sich dafür auch eine „Spezial-Einlage" ausgedacht: Als Hommage an die Gastgeberstadt spielte Flo Huber eine kurze Einlage von ‚Wiener Blut’ auf der Ziehharmonika bevor die nächste Kreischorgie begann.

Für diese Show gab es sehr viel Beifall vom Publikum. Auch die Jury war schwer beeindruckt und wertete Traumpfad für diese starke Performance auf Platz drei. Leider war durch den frühen Auftrittszeitpunkt vielen Zuschauern die tolle Show der Bayern entgangen und so reichte es in der Publikumswertung „nur" zu Platz sieben. Im Gesamtergebnis erreichten Traumpfad ebenfalls Platz sieben von ursprünglich 1000 gestarteten Bands. Sieger wurden die Wiener Nu Funk-Rocker Rooga.

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